Seit Jahrzehnten schon untersuchen Organisationen wie die NASA und die ESA den Roten Planeten. Eines ihrer Hauptziele besteht darin, Wasser auf dem Mars ausfindig zu machen. Auf ebendieser Suche könnte der Europäischen Weltraumorganisation nun ein erheblicher Durchbruch gelungen sein. In der wohl größten Schlucht unseres Sonnensystems haben sie überraschende Reserven entdeckt.
Wasser auf dem Mars – verborgen unter Staub
In den Valles Marineris, einem rund 4.000 Kilometer langen Schluchtensystem, wiesen Wissenschaftler:innen eine ungewöhnlich hohe Menge an Wasserstoff nach. Dazu machten sie sich Daten vom FREND-Instrument des ExoMars Trace Gas Orbiters der Agenturen ESA und Roscosmos zunutze. Das Wasser auf dem Mars soll sich im Boden der Region befinden – in einer Tiefe von bis zu einem Meter unter der Oberfläche. Es könnte entweder in Mineralien oder in gefrorener Form unter der Oberfläche gebunden sein.
„Mit dem Trace Gas Orbiter können wir bis zu einem Meter unter diese Staubschicht blicken und sehen, was wirklich unter der Marsoberfläche vor sich geht – und vor allem wasserreiche ‚Oasen‘ ausfindig machen, die mit früheren Instrumenten nicht entdeckt werden konnten.“
Igor Mitrofanov (via ESA)
FREND habe ein Gebiet mit ungewöhnlich viel Wasserstoff im kolossalen Canyonsystem der Valles Marineris entdeckt. Wenn man davon ausgehe, dass der Wasserstoff in Wassermolekülen gebunden ist, „scheinen bis zu 40 Prozent des oberflächennahen Materials in dieser Region aus Wasser zu bestehen“.
Entscheidender Durchbruch
Dass gefrorenes Wasser auf dem Mars vorkommt, ist kein Geheimnis. Zu finden ist es vor allem an den Polen des Roten Planeten. Zuletzt konzentrierte sich die Forschung aber auf jene potenziellen Vorkommen, die nicht mit bloßem Auge zu erkennen sind. Sie verbergen sich meist unter der staubigen Oberfläche des Planeten.
„Wir haben festgestellt, dass ein zentraler Teil von Valles Marineris mit Wasser vollgepackt ist – viel mehr Wasser als wir erwartet hatten. Dies ähnelt sehr den Permafrostregionen der Erde, wo Wassereis aufgrund der konstant niedrigen Temperaturen dauerhaft unter dem trockenen Boden erhalten bleibt.“
Igor Mitrofanov (via ESA)
Im Rahmen ihrer im Fachjournal Icarus veröffentlichten Studie gehen die Forscher:innen näher auf ihre Vorgehensweise bei dem Fund ein.
Quellen: ESA; „The evidence for unusually high hydrogen abundances in the central part of Valles Marineris on Mars“ (2021, Icarus)