Schon im Mai 1999 entdeckte man Asteroid Ryugu im Rahmen des LINEAR-Projekts des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Mittlerweile haben Forscherinnen und Forscher aber nicht nur Informationen, sondern sogar Proben von dem Objekt sammeln können. Auch ersten Analysen haben sie diese bereits unterzogen.
Dank Hayabusa2: Proben von Asteroid Ryugu untersucht
Die Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) hat mit dem Sammeln von Proben eines intakten Asteroiden einen wichtigen Schritt getan. Denn bislang blieben Forschenden für ihre Analysen nichts als die Überreste abgestürzter Himmelskörper. Zum Teil verweilten diese über Jahrzehnte hinweg in Museen, bevor sie untersucht werden konnten.
„Unverfälschte Proben aus dem Weltraum zu haben, ist einfach unglaublich“, erklärt der Geochemiker Nicolas Dauphas. Er ist Teil eines dreiköpfigen Teams der University of Chicago, das sich an der Analyse der Proben von Asteroid Ryugu beteiligte. „Es sind Zeugnisse aus Teilen des Sonnensystems, die wir sonst nicht erforscht haben.“
Mittels Hayabusa2 konnte die JAXA Partikel sammeln, die beim natürlichen Eintritt des Körpers in die Atmosphäre möglicherweise verlorengegangen wären. „Wenn man diese Handvoll in die Atmosphäre fallen lassen würde, würde sie verglühen“, ergänzt Andrew M. Davis „Sie würden sie verlieren und mit ihr eine Menge Beweise für die Geschichte dieses Asteroiden.“ Die Proben seien „spektakulär“.
Erste Ergebnisse offengelegt
Aus der ersten Analyse, die der internationale Zusammenschluss aus über 140 Autorinnen und Autorin im Fachjournal Science veröffentlichte, gehen bereits einige neue Erkenntnisse hervor. Demnach würden die Proben überwiegend aus Mineralien bestehen. Diese seien auf ihren Mutterplaneten in wässriger Flüssigkeit entstanden.
„Millionen Jahre nach der Entstehung der ersten festen Körper im Sonnensystem“ wurden die Materialien bei hohen Temperaturen „durch Flüssigkeiten verändert“, heißt es in dem Paper. „Nach der wässrigen Umwandlung wurden die Ryugu-Proben wahrscheinlich nie über ~100°C erhitzt.“
Quellen: University of Chicago; „Samples returned from the asteroid Ryugu are similar to Ivuna-type carbonaceous meteorites“ (Science, 2022)