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Milchstraße: Das könnte unsere Galaxie über die Zeit zerstören

Die Milchstraße existiert seit vielen Milliarden Jahren. Noch länger wird es dauern, bis sie sich letzten Endes auflöst.

Milchstraße
Wie sieht die Zukunft der Milchstraße aus? © Getty Images/Anton Jankovoy

Ein Blick in den Nachthimmel offenbart dir das Leuchten unzähliger Sterne. Wesentlich interessanter für die Zukunft der Milchstraße könnten aber jene sein, deren Licht deine Augen nicht erreichen. Denn ein Friedhof toter Sterne vor den Grenzen unserer Galaxie deutet darauf hin, was sie erwarten könnte.

Milchstraße könnte sich auflösen

Verbraucht ein Stern seinen Brennstoff, findet er in einer effektvollen Supernova sein Ende. Er kollabiert immer weiter, bis er einen winzigen Bruchteil seiner ursprünglichen Größe erreicht. Was bleibt, ist ein Neutronenstern oder aber ein Schwarzes Loch. Diese Überbleibsel verfügen über enorme Massen und spicken die unmittelbare Nachbarschaft unserer Heimatgalaxie.

Das Problem besteht darin, dass tote Sterne ausgesprochen schwierig zu entdecken sind. Neutronensterne etwa haben in der Regel einen Durchmesser von circa 15 Kilometern, stellare Schwarze Löcher sind sogar noch kleiner und geben entgegen der Neutronensterne nicht mal eigenes Licht ab. In der Regel lassen sie sich durch andere Arten von Strahlung aufspüren oder aber durch benachbarte Sterne, deren Bahn sie beeinflussen.

Forschende gehen davon aus, dass ein gutes Drittel jener Sterne, die in der Milchstraße ihr Ende finden, früher oder später aus ihr herausgeschleudert werden. In einer aktuellen Studie, die sie in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlichen, erläutern sie die stellare Wechselwirkung, die das bewirken soll.

Schwarze Löcher, Neutronensterne und ihre Verteilung

Das Team um David Sweeney, einen Doktoranden vom Sydney Institute for Astronomy, erarbeitete ein Modell, das eigentlich die Verteilung von Neutronensternen und Schwarzen Löchern in der „galaktischen Unterwelt“ zeige sollte. Einige stellare Begegnungen, vor allem Supernovae, würden sterbenden und toten Sternen regelrechte „Stöße“ versetzen, die sie aus unserer Galaxie herausbefördern.

„Der Anteil von Schwarzen Löchern und Neutronensternen nimmt in der Nähe des galaktischen Zentrums zu, was auf die geringeren Stoßgeschwindigkeiten der Schwarzen Löcher zurückzuführen ist. Unsere simulierte Überrestverteilung ergibt wahrscheinliche Entfernungen von 19 und 21 pc zum nächsten Neutronenstern bzw. Schwarzen Loch, während unser nächster wahrscheinlicher Magnetar bei 4,2 kpc liegt.“

David Sweeney et al.

Ein Parsec (pc) entspricht 3,261 Lichtjahren (ly). Das bedeutet, dass wir circa 65 ly vom uns nächstgelegenen Neutronenstern und knapp 13.698 ly vom nächstgelegenen Magnetar entfernt sind.

Da sich die Milchstraße toter Sterne entledigt und diese quasi vor die Haustür bugsiert, wird sie mit der Zeit immer lichter. Die Forschenden gehen davon aus, dass sie sich aus diesem Grund früher oder später auflösen wird. Das allerdings wird voraussichtlich viele Milliarden Jahre dauern. Zu diesem Zeitpunkt wird wohl kein Mensch mehr leben, der das Ende unserer Galaxie beobachten könnte.

Quellen: „The Galactic underworld: the spatial distribution of compact remnants“ (2022, Monthly Notices of the Royal Astronomical Society)

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