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Rekordverdächtiges Sternenpaar: Forscher von Entdeckung ganz überrascht

Forschende haben im Weltall ein besonderes Sternensystem ausfindig gemacht. Dieses stellt gleich zwei Rekorde auf.

Darstellung von Nebel im Weltall.
© Peter Jurik - stock.adobe.com

Milchstraße - Die wichtigsten Fakten zu unserer Galaxie

Fakten zur Milchstraße

Hat man etwas Neues im Weltall gefunden, ist es damit noch lange nicht getan. In der Regel schließen sich langanhaltende Untersuchungen an, um überhaupt erklären zu können, womit man es eigentlich zu tun hat. Und manchmal hilft auch ein zweiter Blick, wie jetzt in einem beeindruckenden Beispiel geschehen ist.

Spannendes Phänomen im Weltall: LP 413-53AB von besonderem Interesse

Im vorliegenden Fall geht es um das System LP 413-53AB. Dieses ist eigentlich schon seit Jahrzehnten bekannt und bislang ging man davon aus, dass es eigentlich nur aus einem einzelnen Stern im Weltall bestehen müsste. Doch der Astrophysiker Chih-Chun Hsu von der Northwestern University in den USA schaute mit Hilfe eines selbstentwickelten Algorithmus noch einmal genauer hin.

Mit dessen Hilfe kann er Sterne anhand ihrer Spektraldaten modellieren. Bei LP 413-53AB bemerkte er dann laut seiner Studie, dass sich die Spektrallinien immer weiter voneinander entfernten, bis sie sich in Paare aufteilten. Dies wies darauf hin, dass es sich in Wahrheit um zwei Sterne handeln muss. Daraufhin schaute er sich mit seinem Team das System direkt mit Hilfe des Keck-Observatoriums an. Bei ihren Beobachtungen veränderte sich das Sternensystem wiederholt sehr schnell, was die vorherigen Vermutungen bestätigte.

Auch spannend: Vor Kurzem machten Forschende eine spannende Entdeckung in der Milchstraße. Nach bisherigem Kenntnisstand dürfte es sie eigentlich gar nicht geben.

Zwei ultrakühle Zwerge in sehr kurzem Abstand

Es stellte sich heraus, dass LP 413-53AB aus zwei ultrakühlen Zwergen besteht, also kleinen Sternen mit einer vergleichsweise sehr geringen Temperatur von weniger als 2.430 Grad Celsius. Das Besondere: Sie umkreisen einander in einer solch kurzen Entfernung, dass die Bewegung nur sehr wenig Zeit in Anspruch nimmt.

Mit nur 17 Stunden für eine Umrundung ist es die engste bekannte Umlaufbahn für einen Doppelstern dieser Art und eine der engsten für Weltraumobjekte überhaupt. Während ihrer Untersuchungen konnte das Forschungsteam Veränderungen in Echtzeit wahrnehmen, während eine Umrundung bei den meisten Doppelsternen für gewöhnlich Jahre andauert.

Binärsystem ist sehr alt

Wie die beiden ultrakühlen Zwerge zueinander fanden, darüber kann jetzt nur spekuliert werden. Entweder haben sie sich über die Zeit ganz natürlich angenähert. Oder es könnte einmal ein dritter Stern existiert haben, der aus diesem Sternensystem geschleudert wurde, wodurch die verbliebenen zwei näher aneinanderrückten.

Als recht sicher gilt jedoch ihr enormes Alter. Während die meisten ultrakühlen Zwerge im Weltall „nur“ etwa 40 Millionen Jahre alt sind, sollen die beiden von LP 413-53AB schon seit mehreren Milliarden Jahren existieren und damit etwa so lange wie unsere Sonne. Auch das ist ein Rekord für Himmelskörper dieser Art.

Quelle: „Discovery of the Exceptionally Short Period Ultracool Dwarf Binary LP 413-53AB“ (Astrophysical Journal Letters 2023)

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