Der Krebsnebel ist eine Wolke aus Staub und Gas, die sich circa 6.500 Lichtjahre von unserer Erde entfernt findet. Das Objekt im Weltraum wurde bereits 1971 entdeckt und seitdem unermüdlich erforscht. In den diversen Strukturen entdeckte ein Forschungsteam jetzt jedoch etwas gänzlich Neues in ihm.
Weltraum: Neue Struktur im Krebsnebel gefunden
Der Krebsnebel besteht aus heißem Gas und Staub, welches nach einer Sternen-Explosion im Jahr 1054, der sogenannten Supernova, im Weltraum verblieben ist. Die entsprechenden Teilchen sind nach wie vor in Bewegung, weswegen schon etliche Forschungsteams mithilfe von Messinstrumenten an Satelliten und Teleskopen einen Blick riskiert haben. Und das aus gutem Grund, wie die NASA erklärt:
„Das chaotische Durcheinander aus Gasen, Schockwellen, Magnetfeldern und hochenergetischem Licht und Partikeln, die vom rotierenden Pulsar kommen, wird zusammenfassend als ‚Pulsarwindnebel‘ bezeichnet. Diese extremen Bedingungen sorgen für eine bizarre Umgebung, die noch nicht vollständig verstanden ist.“
NASA
Daher haben sich auch die Forschenden um den Astronomen Niccolò Bucciantini dem kosmischen Objekt gewidmet. Mithilfe des Imaging X-ray Polarimetry Explorer (IXPE) haben sie sich die Polarisation des Weltraum-Nebels genauer angeschaut.
Gut zu wissen: Unter Polarisation versteht man die Schwungrichtung von Transversalwellen. Im Falle des Krebsnebels haben die Forschenden sich Wellen im Röntgenspektrum angeschaut.
Indirekte Auskunft über das Magnetfeld
Mithilfe der Messung durch das IXPE waren die Forschenden in der Lage das Magnetfeld des Krebsnebels zu untersuchen. Dieses beeinflusst nämlich die Wellenform maßgeblich mit. Dabei entdeckten sie, dass das Weltraum-Objekt über riesige, asymmetrische Flecken verfügt. Sie sind unregelmäßig über den gesamten Nebel verteilt.
Inmitten des Krebsnebels findet sich als Folge der lange zurückliegenden Supernova ein Neutronenstern. Auch dieser hat Wechselwirkungen auf die gesamte Umgebung. Seine Stöße sorgen etwa dafür, dass sich die Teilchen teilweise in Lichtgeschwindigkeit bewegen. Von diesen Einflüssen ausgenommen scheinen die neu entdeckten, fleckenartigen Mikroturbulenzen.
„Der Krebs ist eines der am besten untersuchten hochenergetischen astrophysikalischen Objekte am Himmel. Daher ist es äußerst aufregend, dass wir etwas Neues über dieses System lernen konnten, indem wir durch die ‚polarisierten Linsen‘ von IXPE schauten“
Michela Negro, Co-Autorin der neuen Studie
Woher die chaotischen Flecken genau stammen, wissen Bucciantini und Kolleg*innen nicht zu erklären. „Dies ist ein klarer Hinweis darauf, dass selbst die komplexeren Modelle, die in der Vergangenheit unter Verwendung fortschrittlicher numerischer Techniken entwickelt wurden, die Komplexität dieses Objekts nicht vollständig erfassen“, zitiert New Scientist die Forschenden daher. Weitere Beobachtung sollen bei diesem Projekt helfen.
Quelle: New Scientist, NASA, „Simultaneous space and phase resolved X-ray polarimetry of the Crab Pulsar and Nebula“ (Juli 2022, ArXiv)
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