Unser Sonnensystem beherbergt acht Planeten. Einige von ihnen, wie der Saturn, haben gleich mehrere Monde. Der Saturnmond Enceladus gilt schon seit längerem als Kandidat für das Auffinden von Lenen im All. Aktuell sorgt er zusätzlich für Schlagzeilen. Grund ist, dass Forschende eine riesige Wasserdampfwolke entdeckt haben, die von dem Mond aus ins All schießt.
Mitten im Sonnensystem: Bausteine für Leben?
In unserem Sonnensystem sind wir womöglich die einzige lebende Intelligenz. Allerdings muss das bei Weitem nicht auf den Rest des Universums zutreffen. Die Bausteine für die Entstehung von Leben können auf verschiedenste Arten und Weisen auf Planeten gelangen, die die optimalen Bedingungen erfüllen. Was wir bisher wissen: Wasser sielt bei der Entstehung von Leben eine Schlüsselrolle.
Daher suchen wir auch unser Sonnensystem nach Ozeanen ab, eventuell gibt es dort noch Überreste oder gar Anfänge von ersten Kleinstlebewesen zu entdecken. Der Saturnmond Enceladus verfügt über solche vereisten Ozeane und ist daher ein spannendes Forschungsziel.
Schon 2005 entdeckte man dank der NASA-Raumsonde Cassini, dass Partikel aus dem unterirdischen Ozean an die Oberfläche spritzen. Nun – fast 20 Jahre später – zeichnete das James-Webb-Teleskop einen Ausbruch einer neuen Größenordnung auf.
Tigerstreifen am Südpol des Saturnmondes
Austrittsort der Wasserstoffwolke ist der Südpol des Saturnmondes. Die schmalen Schlitze, die die Risse zum salzigen Ozean darstellen, werden auch Tigerstreifen genannt. Noch wurde diesem verwunschenem Ort, der durchaus Leben beherbergen könnte, kein Besuch abgestattet.
Allerdings kann die riesige Wolke auch dafür sorgen, dass diese Mission unnötig wird. Immerhin ist die Wasserstoffwolke, wahrlich riesig, oder um es in den Worten von Sara Faggi, Planetenastronomin am Goddard Space Flight Center der NASA zu sagen: „Es ist immens“. Sie übertrifft die Größe des Mondes ums zwangzigfache. Als der Entdecker Geronimo Villanueva sie zu Gesicht bekam, konnte er seinen Augen kaum trauen: „Als ich mir die Daten ansah, dachte ich zunächst, ich musste falsch liegen“, erklärt er in einem wissenschaftlichen Begleitartikel zur Studie.
Doch aktuelle Daten, die dank des James-Webb-Weltraumteleskops erhascht wurden, negieren diese Hoffnung, muss Scientific American zugeben. Die Dichte der Wasserstoffwolke scheint sehr gering. Daher ist es unrealistisch, dass sich hier genug Material für die Entdeckung von Leben bzw. der Bausteine für Leben finden lässt.
„Wir haben noch viele weitere Überraschungen“
Allerdings lässt sich Faggi von dieser Erkenntnis nicht beirren. Der Fund im Sonnensystem verleitet dennoch zum Staunen und Hoffen. „Wir haben noch viele weitere Überraschungen“, kündigt Faggi daher an. In einer zweiten Betriebsrunde soll das James-Webb-Weltraumteleskop den Saturnmond eine ganze Stunde lang beobachten und Daten sammeln. Dadurch können etwa chemische Verbindungen entdeckt werden, die in Zusammenhang mit der Entstehung von Leben stehen.
Außerdem arbeitet die NASA gerade an einem besonderen Rover, der die anspruchsvollen Gebiete des Saturnmondes bewerkstelligen kann. Dieser ist speziell dafür konzipiert, außerirdisches Leben zu finden. Die Untersuchung verschiedener Monde in unserem Sonnensystem scheint aktuell die greifbarste Chance auf Leben im All. Der Fund von Kohlendioxid auf dem Jupitermond Europa veranlasst ein anderes Forschungsteam ebenfalls zu weiteren Untersuchungen. „Dies ist definitiv eine neue Ära in der Erforschung des Sonnensystems“, erklärt der zuständige Planetenforscher Geronimo Villanueva daher passenderweise.
Quelle: Scientific American, nature
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