Forschende haben mithilfe moderner Analysemethoden festgestellt, dass es auf unserer Sonne aktuell zu regnen scheint. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um einen herkömmlichen Schauer aus Wasser. Stattdessen rieselt ultraheißes Plasma auf die Oberfläche unseres Sterns.
„Regen“ in Form von Feuerbällen
Dieses neuartige Sonnen-Phänomen haben Forschende jetzt zum allerersten Mal beobachtet. Dazu schaute sich das Team um den Astronomen Patrick Antolin Aufnahmen des Solar Orbiters aus dem Frühjahr 2022 ganz genau an. Hierbei handelt es sich um eine Raumsonde der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Zu besagtem Zeitraum gelangen Bilder und Videos mit der bisher höchsten Auflösung.
Darauf zu erkennen sind die tropfenartigen Gebilde, die auf unsere Sonnenoberfläche prallen. Durch zusätzliche Messinstrumente weiß man, dass das Gas, welches den „Regen“ begleitet, in diesem Szenario sogar bis zu eine Million Grad Celsius heiß wird. Kein Wunder: Die Tropfen, die unsere Sonne bei diesem Plasma-Schauer treffen, sind eher als Feuerbälle zu bezeichnen. Jeder einzelne hat einen Durchmesser von circa 250 Kilometern.
So entsteht der Schauer auf der Sonne
Interessanterweise zeigt der Sonnen-„Regen“ überraschende Parallelen zu normalem Regen auf, wie wir ihn von der Erde kennen. In beiden Fällen handelt es sich um einen simplen Kondensationsprozess, bei dem heißes Material erst nach oben steigt, abkühlt und dann niederprasselt. Im Falle unserer Sonne kühlt sich ein Teil des fortgeschleuderten Plasmas ab, verklumpt und fällt dann in Brockenform wieder auf die Oberfläche, erklärt derStandard.
Wenn ein solcher Brocken die Erdatmosphäre durchdringen würde, bekämen wir einen typischen Schweif von einem Meteoriten zu sehen. Doch wie die Aufnahmen des Solar Orbiters beweisen, ist das bei der Sonne nicht so. Das liegt daran, dass die sogenannte Korona, die oberste Atmosphäreschicht der Sonne, eine überaus geringe Dichte im Vergleich zu unserer Erdatmosphäre aufweist. Dadurch ist das Phänomen auch bis jetzt nicht entdeckt worden.
Durch die Arbeit von Antolin und seinen Kolleg*innen ist es also gelungen, ein wertvolles Wissensstück in dem Forschungspuzzle zu unserem Stern ergänzen zu können. „Das liefert uns wertvolle indirekte Einblicke in die koronale Umgebung und damit ein neues Verständnis über ihrer Zusammensetzung und Thermodynamik“, fasst der Forschungsleiter zusammen.
Quelle: derStandard
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