Das Weltall ist kein starrer, kalter Ort, sondern ein dynamisches, teilweise unfassbar schnelles und unfassbar heißen Umwelt, indem jene Menge Energie umhergeschleudert wird. Forschende versuchen durch ihre Theorien und Überlegungen Ordnung in unseren chaotischen Kosmos zu bringen. Doch diese neue Entdeckung zeigt: Ist die Lösung manchmal zum Greifen nah, kommt ein gewaltiger Lichtblitz und man muss wieder von vorne anfangen.
Lichtblitz im Weltall lässt sich nicht zuordnen
Bei diesem monströsen Lichtblitz handelte es aktuellen Erkenntnisse nach um ein sogenanntes LFBOTs. Das steht für Luminous Fast Blue Optical Transients und meint ein kosmisches Ereignis, welches grelles, blaues Licht explosiv durch das Weltall schickt. Es ähnelt dabei einer Explosion wie bei einer Supernova, ist jedoch viel kürzer. Während sich die Sternenexplosion über Monate ihr Maximum entwickelt, dauert ein LFBOT nur wenige Tage an bis es wieder verblasst.
Dieses knappe Zeitfenster macht die grellen Lichtblitze jedoch nicht minder interessant, sondern noch schwerer zu erfassen und demnach zu erforschen. Bisher weiß man: Sie sind überaus selten. Da das fast das einzige ist, das man über sie was, lässt sich ebenfalls festhalten, dass sie für Forschende überaus mysteriös sind.
Seit der Entdeckung des ersten LFBOT im Jahr 2018 entdeckte man nur wenige weitere. Doch das hochmoderne Hubble-Teleskop war vor kurzem im Stande eins aufzuzeichnen. Die Datenlage ist gut. Nun könnte man endlich mehr über dieses wenig erforschte Phänomen im Weltall herausfinden – wenn die Ergebnisse nicht so unfassbar verwirrend wären.
Lesetipp: Neben den LFBOTs gibt es auch andere starke Signale aus dem All. Ähnlich funktionieren sogenannte FRBs (Fast Radio Bursts). Ein Signal aus dem All dieser Kategorie erinnerte Forschende an einen Herzschlag.
LFBOTs hat keinen klaren Ursprung
Die bisherigen anderen LFBOTs wurden stets in den Spiralarmen ihrer Wirtsgalaxien entdeckt – also an den Orten wo Sterne entstehen. So könnten sie entgegengesetzt zu einer Supernova bei der Geburt von Sternen entstehen oder eben dann, wenn es den sogenannten Protosternen nicht gelingt, genügend Material für ihre Weiterentwicklung anzusammeln. Das wäre zumindest eine grobe Theorie für die kurzen, aber grellen Blitze, mit denen LFBOTs einhergehen.
Doch es scheint so als wäre das aktuelle LFBOT buchstäblich aus dem Nichts entstanden. Es erschien einfach zwischen zwei Galaxien. Aus welcher es stammte, ist unklar. Was es ausgelöst hat, kann ebenso nicht beantwortet werden, meint die NASA. Damit wird dieses neue Phänomen, welches auch „The Finch“ („Der Fink“) genannt wird, zu einer wahren Herausforderung für die Weltraumforschung.
„Die Hubble-Beobachtungen waren wirklich das Entscheidende. Sie haben uns klar gemacht, dass dies im Vergleich zu anderen Beobachtungen dieser Art ungewöhnlich war, denn ohne die Hubble-Daten hätten wir es nicht gewusst“, sagt die Forscherin Ashley Chrimes zur Entdeckung. Nichtsdestotrotz weißt „The Finch“ alle Merkmale eines LFBOTs, weswegen sich die Forschenden davor hüten für dieses Ereignis eine neue Kategorie zu vergeben. Nur durch das Aufspüren weiterer Phänomene dieser Art werden die neu entstandenen Fragen geklärt werden können. Bis dahin bleiben die kurzen, grellen Blitze eines der vielen Mysterien um Weltall.
Quelle: NASA
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