Dass das Weltall kein gemütlicher Ort ist, ist allgemein bekannt. Dort lauern immense Kräfte und lebensfeindliche Umstände, aber auch Gefahren, die uns direkt auf der Erde Schaden zufügen könnten. Neben Sonnenstürmen oder Meteoriten gibt es aber auch eine, die bislang noch nicht sehr bekannt ist – und die alles Leben auf dem blauen Planeten vernichten könnte.
Weltall: So könnte eine Kilonova entstehen
Neutronensterne sind im wahrsten Sinne des Wortes absolute Schwergewichte. Tatsächlich sind sie die schwersten bekannten Objekte im Universum, die bei Durchmessern von gerade einmal 30 Kilometern das Millionenfache der Erdenmasse erreichen können. Prallen zwei von ihnen aufeinander, kommt es zu einer sogenannten Kilonova – eine solche soll zum Beispiel für die Existenz von Gold im Universum verantwortlich sein.
Bis heute weiß man nur von einer Handvoll Kilonovae und keine fand in unserer Galaxie statt. Allerdings glaubt man, dass sich in der Milchstraße etwa zehn Neutronen-Binärsysteme aufhalten müssen, die sich auf Kollisionskurs befinden. Sollte es eines Tages wirklich so weit kommen, könnte das fatale Folgen für alles Leben auf der Erde haben, wie es in einer neuen Studie heißt. Das hängt allerdings von der exakten Entfernung des Zusammenstoßes zur Erde ab.
Auch spannend: Eine Kilonova ist nur eine von vielen Gefahren im Universum. Wir nennen dir elf unberechenbare Phänomene im Weltall, denen man nicht zu nahekommen möchte.
Gammastrahlung durch Kilonova besonders gefährlich
Bei einer Kilonova kommt es zu einem starken Ausstoß von Gammastrahlung, die das größte Sicherheitsrisiko für die Erde darstellen würde. Befindet sich die Erde nicht direkt im Strahlungspfad, könnte sie dennoch selbst auf 35 Lichtjahren Entfernung ihre zerstörerische Kraft entfalten. Würden wir uns aber an genau der falschen Stelle im Weltall befinden und damit direkt im Strahlungspfad, könnte die Erde sogar auf 300 Lichtjahren Entfernung noch gefährdet sein.
Dabei ist wichtig anzumerken, dass bei einer Kilonova die intensive Aussendung von Gammastrahlen nur für einen vergleichsweise kurzen Moment erfolgt (Supernovae dauern zum Beispiel länger) und das in erster Linie in Form von einem Paar schmaler Ströme, die in entgegengesetzte Richtungen feuern. Gleichzeitig werden diese Ströme in aus Strahlung bestehenden Kokons gehüllt.
Die Ströme aus Gammastrahlung produzieren außerdem starke und dann länger bleibende Röntgenstrahlen, sobald sie auf die interstellare Umgebung treffen. Danach entsteht mit der Zeit – bis zu Jahrhunderten kann das dauern – eine Blase voll kosmischer Strahlung, die sich im Weltraum ausdehnt.
Das könnte mit der Erde im schlimmsten Fall passieren
Das Forschungsteam kam zu dem Schluss, dass alles Leben, das sich direkt innerhalb der Gammastrahlenströmung befinden würde, direkt verbrannt wird. Die Kokon-Zone ist weniger stark, kann aber bis auf eine Nähe von 13 Lichtjahren Objekte treffen. In beiden Fällen würde es sich um ein kurzfristiges Phänomen handeln – sie allein könnten zum Beispiel die Ozonschicht der Erde zerstören, die dann etwa vier Jahre zur Heilung bräuchte.
Ob das so einfach gelingt, ist fraglich, denn die Gammastrahlung würde in diesem hypothetischen Szenario nicht alleine auf die Erde treffen. Die Röntgenstrahlen bleiben viel länger bestehen und stellen die größere Gefahr dar. Am gefährlichsten ist jedoch die Blase mit kosmischer Strahlung. Denn ist die schützende Ozonschicht einmal weg, könnte sie über Tausende von Jahren einwirken und ein Massenaussterben auslösen.
Selbst wenn die Erde gar nicht tödlich getroffen würde, könnte eine Kilonova durch Neutronensterne in unserer Nähe sichtbar sein. Technologien könnten immer noch unterbrochen werden und am Himmel würde man die Spuren der Kollision für mehr als einen Monat lang hell erkennen können. Immerhin, so das Wissenschaftsteam, ist die Wahrscheinlichkeit für ein derartiges Ereignis gering.
Quelle: „Could a Kilonova Kill: a Threat Assessment“ (University of Illinois Urbana-Champaign 2023)
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.