Die Kleine Magellansche Wolke (KMW) ist eine Satellitengalaxie der Milchstraße. Mit einer Entfernung von etwa 199.000 Lichtjahren zur Erde ist sie eine der Galaxien, die unserer Milchstraße am nächsten ist. In der Astronomie gilt sie als gut erforscht. Umso überraschender erscheint daher eine neue Entdeckung, die amerikanische Forschende machten. Womöglich handelt es sich gar nicht um eine einzelne Galaxie, sondern um zwei.
Überraschende Beobachtung in naher Galaxie
Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen präsentiert ein Team um Claire E. Murray vom Space Telescope Science Institute in Maryland in einer bereits als Vorabdruck vorliegenden Studie. Hierzu beobachteten sie die Bewegung von Gaswolken innerhalb der KMW und den in ihnen entstehenden jungen Sternen.
Dabei fand man überraschend heraus, dass sich im Inneren der Kleinen Magellanschen Wolke zwei übereinander liegende, sternbildende Systeme mit ähnlicher Gasmasse befinden. Diese sind um etwa fünf Parsec von einander getrennt, was einer Entfernung von rund 16,3 Lichtjahren entspricht. Dies lässt die Vermutung zu, dass es sich bei der KMW gar nicht um eine einzelne, sondern um zwei von einander distinkte Galaxien handelt.
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Kollision mit der Milchstraße voraus
Wie Live Science schreibt, hielt sich schon länger die Annahme, dass die Kleine Magellansche Wolke aus mehreren Komponenten besteht. Jedoch ist sie durch interstellare Gas- und Staubwolken etwas verdeckt, was das Erkennen von Einzelheiten ziemlich erschwert hat.
Ebenso wie die Große Magellansche Wolke zählt die KMW zur Klasse der Zwerggalaxien. Mit einer Breite von 18.900 Lichtjahren ist sie dabei nochmal bedeutend kleiner sowohl als ihre Artgenossin als auch unsere Galaxie, die Milchstraße.
Besonders interessant für Astronominnen und Astronomen ist, dass sowohl die Große als auch die Kleine Magellansche Wolke durch die Schwerkraft an die Milchstraße gebunden sind. Tatsächlich werden sie von dieser langsam aber sicher in ihre Richtung gezogen. Forschende gehen daher davon aus, dass die Galaxien dabei unvermeidlich kollidieren und verschmelzen werden. Damit ist jedoch erst in weitentfernter Zukunft zu rechnen.
Quellen: „A Galactic Eclipse: The Small Magellanic Cloud is Forming Stars in Two, Superimposed Systems“ (Cornell University, Dezember 2023); Live Science
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