Seit seiner Entdeckung wird der Jupiter-Mond Europa ständig untersucht. Der Grund: Der Himmelskörper bietet die besten Voraussetzungen für Leben. Zumindest dachte man das bislang. Aktuelle Forschungen könnten diese Sichtweise verändern.
Doch kein Leben? Dafür braucht der Jupiter-Mond Sauerstoff
Obwohl der Planet kein Ort ist, an dem Menschen leben könnten, verliert die Wissenschaft ihn nicht aus den Augen. Um den Gasplaneten kreisen zahlreiche Trabanten, die teilweise beachtliche Größe erreichen können. Einige dieser Jupiter-Monde sind umso interessanter für Forscher*innen, da sie unter anderem Eis oder sogar Sauerstoff beherbergen – manchmal in gefrorener Form auf der Oberfläche, manchmal gasförmig und sogar in einer kleinen Atmosphäre.
Besonders häufig rückte bisher der Trabant Europa in den Fokus der Forschung, da dort sowohl Sauerstoff als auch Wasser nachgewiesen sind. Dabei handelt es sich bekanntlich um zwei essentielle Stoffe des Lebens. Gerade Sauerstoff sollte es auf dem Mond nach den damaligen Forschungsergebnissen in außergewöhnlich hohen Mengen geben. Ein internationales Team aus Forscher*innen veröffentlichte nun jedoch brandneue Erkenntnisse in einer Studie in Nature Astronomy. Dort wird erklärt, dass die Sauerstoffmenge auf Europa sehr viel geringer ist als bisher angenommen.
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Das bedeuten die Forschungen
Diese Erkenntnisse seien der Studie zufolge „komplett anders“ als die bisherigen Forschungen. Diese wurden meist mit der Juno-Sonde ausgeführt, die weiterhin um den Jupiter kreist. Konkret hatte man auf Basis neuer Daten noch einmal von Grund auf berechnet, wie viel Sauerstoff die eisige Oberfläche des Mondes überhaupt produziert. Bislang nahm man in der Wissenschaft an, dass der Trabant circa eintausend Kilogramm Sauerstoff pro Sekunde produziere.
Doch offenbar liegt die Zahl exponentiell tiefer. Es handelt sich wohl eher um zwölf Kilogramm pro Sekunde. Das würde die Chancen auf organisches Leben auf dem Jupiter-Mond um ein Vielfaches reduzieren, weil es möglicherweise den Verbrauch solcher Lebensformen nicht decken könnte. Die Forscher*innen haben dennoch Hoffnung, dass Leben auf mikrobiologischer Basis trotzdem auf dem Himmelskörper zu finden sei. Die nötigen Voraussetzungen dafür könnten in den Ozeanen, die sich vermutlich unter dem Eis befänden, trotz allem existieren.
Quellen: „Oxygen production from dissociation of Europa’s water-ice surface“ (Nature Astronomy, 2024)
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