Seit Jahrhunderten schon beschäftigt der Rote Planet die Menschheit. Während die einen alles tun, um ihn möglicherweise eines Tages zu besiedeln, interessieren sich andere viel mehr dafür, inwiefern sich der Mars auf die Erde auswirkt. Denn die beiden Planeten befinden sich seit Jahrmilliarden in einem nicht aufhörenden Hin-und-Her.
Der Mars beeinflusst unser Klima
Nun haben Forschende eine bislang unentdeckte Einflussnahme der gravitativen Wechselwirkung zwischen beiden Himmelskörpern auf Tiefseeozeanströmungen festgestellt. Sie verursache zyklische Veränderungen, die alle 2,4 Millionen Jahre wiederkehren, erklärt das Team um die Geowissenschaftlerin Adriana Dutkiewicz in seiner Studie. Die Forschenden entdeckten die Zyklen in sedimentären Daten, die sie direkt mit den Umlaufbahnen der beiden Planeten um die Sonne verknüpften.
In der Vergangenheit haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Anfälligkeit der Erde für himmlische Kräfte erkannt, insbesondere durch Milankowitsch-Zyklen. Sie beschreiben, wie Veränderungen in der Bewegung der Erde um die Sonne unser Klima über lange Zeiträume beeinflussen.
Von ihnen gibt es drei Hauptarten:
- Exzentrizität: Die Umlaufbahn der Erde um die Sonne ändert sich von eher kreisförmig zu mehr elliptisch und zurück. Das beeinflusst, wie weit die Erde von der Sonne entfernt ist, was wiederum die Stärke der Jahreszeiten beeinflussen kann.
- Obliquität: Die Neigung der Erdachse ändert sich, was zu mehr oder weniger extremen Jahreszeiten führt.
- Präzession: Die Erde wackelt auf ihrer Achse, was den Zeitpunkt der Jahreszeiten im Jahr verschieben kann.
Zusammen führen diese Zyklen zu großen Klimaschwankungen, wie Eiszeiten, über Tausende bis Millionen Jahre. Der Einfluss des Mars, obwohl im Vergleich kleiner, führe zu einem weniger häufigen, aber ebenfalls signifikanten, Einfluss auf die Klimamuster der Erde.
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„Großzyklen“ mit Wirkung
„Die Schwerkraftfelder der Planeten im Sonnensystem überlagern sich gegenseitig, und diese Wechselwirkung, die als Resonanz bezeichnet wird, verändert die Exzentrizität der Planeten, ein Maß dafür, wie nahe ihre Bahnen an der Kreisbahn liegen“, erklärt Dietmar Müller. Auch er ist Geophysiker an der Universität von Sydney und Koautor der in Nature Communications veröffentlichten Arbeit.
Dieser interplanetare Tanz bestimmt nicht nur ihre Bahnen um die Sonne, sondern hat auch Auswirkungen auf das Klima der Erde. Der Höhepunkt dieses „Großzyklus“ zwischen Erde und Mars steht in Verbindung mit höherer Sonnenstrahlung und einem wärmeren Klima auf der Erde, unabhängig vom aktuellen anthropogenen Klimawandel.
Die Beweise für diesen himmlischen Einfluss stammen aus einer Analyse von 293 wissenschaftlichen Tiefseebohrungen. Diese offenbarten Muster von Sedimentbrüchen, die mit den 2,4-Millionen-Jahres-Zyklen übereinstimmen und auf eine Verbindung zu den astronomischen Großzyklen hindeuten. Darüber hinaus fielen diese Brüche mit bekannten Perioden wärmeren Klimas zusammen und deuteten auf ein komplexes Zusammenspiel zwischen himmlischer Mechanik und den klimatischen Bedingungen der Erde hin.
Quellen: „Deep-sea hiatus record reveals orbital pacing by 2.4 Myr eccentricity grand cycles“ (Nature Communications, 2024); University of Sydney
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