Hunderte von Satelliten werden jedes Jahr in die Atmosphäre der Erde gesetzt. Unter anderem auch, um den wachsenden Bedarf an weltweiten Internetdiensten zu decken. Viele weitere sollen bald folgen. Doch dies könnte ungeahnte Folgen für das Leben auf unserem Planeten haben, wie ein Forschungsteam nun herausgefunden hat.
Atmosphäre: Satelliten gefährden Ozon-Schicht
Denn wenn alte Satelliten in die Erdatmosphäre fallen und verglühen, hinterlassen sie winzige Aluminiumoxidpartikel. Diese zerfressen die schützende Ozonschicht der Erde. Eine kürzlich in Geophysical Research Letters veröffentlichte Studie hat zum ersten Mal das Ausmaß dieses Prozesses aufgezeigt.
So sind die Anzahl der Oxide in der Atmosphäre zwischen 2016 und 2022 um das 8-fache gestiegen sind. Diese Entwicklung werde sich wohl auch in Zukunft fortsetzen. Denn in den nächsten Jahren sollen immer mehr Satelliten hinzukommen. Die Nachfrage nach globaler Internetabdeckung führt nämlich zu einem rasanten Anstieg der Starts solcher Kommunikationssatelliten.
SpaceX ist Spitzenreiter in diesem Unterfangen und hat die Erlaubnis, weitere 12.000 Starlink-Satelliten zu starten, und bis zu 42.000 sind geplant. Amazon und andere Unternehmen auf der ganzen Welt planen laut den Autoren der Studie ebenfalls Konstellationen von 3.000 bis 13.000 Satelliten. Doch diese kompakten Satelliten haben eine sehr kurze Lebensdauer von ungefähr fünf Jahren und damit verheerende Folgen für die Ozonschicht.
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Jahrzehntelange Folgen
Dies wirkt sich auch auf unser Leben auf der Erde aus. Denn die von den Satelliten ausgestoßenen Aluminiumoxide lösen chemische Reaktionen aus, die das stratosphärische Ozon zerstören, das die Erde vor schädlicher UV-Strahlung schützt. Da Aluminiumoxide bei diesen chemischen Reaktionen nicht verbraucht werden, können sie jahrzehntelang weiter Ozonmolekül für Ozonmolekül zerstören, während sie durch die Stratosphäre driften.
„Erst in den letzten Jahren haben die Leute angefangen zu denken, dass dies ein Problem werden könnte“, erklärt Joseph Wang von der University of Southern California und einer der Autoren der neuen Studie über die Verschmutzung in der Atmosphäre. „Wir waren eines der ersten Teams, das sich mit den möglichen Konsequenzen dieser Tatsachen befasst hat.“
Quelle: „Potential Ozone Depletion From Satellite Demise During Atmospheric Reentry in the Era of Mega-Constellations“ (Geophysical Research Letters, 2024)
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