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Lithium-Ionen war gestern: Diese Batterien sollen die Elektroautos erobern

Der entscheidende Faktor für Preis und Reichweite eines Elektroautos ist die Batterie. Aber kann Deutschland in der Batterietechnologie mithalten?

Person arbeitet an einem Elektroauto
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Die Entwicklung von Batterietechnologie ist entscheidend für das Wachstum der Elektroauto-Branche. Institutionen wie die Fraunhofer-Gesellschaft treiben dieses Feld voran und konzentrieren sich auf Akkus der nächsten Generation. Während heute Lithium-Ionen-Modelle den Markt dominieren, arbeitet Fraunhofer an Feststoffbatterien, die bessere Leistung und höhere Sicherheit versprechen.

Feststoffbatterien für Elektroautos

Fraunhofer hat ein Verfahren zur Trockenproduktion von Feststoffbatterien entwickelt, das gegenüber herkömmlichen Methoden einen großen Fortschritt darstellt. Dieser Prozess ist effizienter und umweltfreundlicher. Die Organisation plane nun, diese Innovation in die industrielle Produktion zu überführen und Europa damit als Vorreiter bei Batterien der nächsten Generation zu positionieren. Das erklärte Holger Hanselka, Chef der Fraunhofer-Gesellschaft, im Interview mit dem Handelsblatt.

Deutschland habe die erste Welle der Lithium-Ionen-Batterieproduktion verpasst, aber Hanselka sieht in Feststoffbatterien eine neue Chance. Durch die Zusammenarbeit mit Herstellern und Automobilunternehmen stelle Fraunhofer sicher, dass die Forschung in praktische Anwendungen umgesetzt werde. Diese Partnerschaften helfen, neue Technologien schneller auf den Markt zu bringen.

Der Bedarf an Batterien geht jedoch weit über Elektroautos hinaus. Sie sind auch unerlässlich für die Speicherung von Energie aus erneuerbaren Quellen. Die Gesellschaft arbeite daher an Lösungen, die fortschrittliche Batterietechnologien in größere Energiesysteme integrieren, um die Umstellung auf erneuerbare Energien zu unterstützen.

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„Da haben wir noch eine Chance“

„Der nächste Technologiezyklus wird auf besonders forschungsintensiven Technologien basieren“, betonte der Unternehmer. „Darunter fallen beispielsweise auch Batterietechnologien. Da haben wir noch eine Chance, ganz vorn mitzumischen, denn dieser Zyklus trifft auf unsere Stärken: ein exzellentes Wissenschaftssystem, Ingenieurskompetenz und innovative Mittelständler.“

Abseits der Elektroautos, im Bereich der Digitalisierung werde „alles rund um generative Künstliche Intelligenz disruptiv sein“. Deutschland könne in diesem Segment, in dem Konzerne wie Google und Amazon an der Spitze stehen, schlicht nicht mithalten. Das gelte zumindest in puncto Hardware. Hierzulande werde daher die wesentliche Frage sein, mit welchen Algorithmen, Trainingsmethoden und Daten man in den Wettbewerb einsteigen könne.

Das größte Problem bestehe, so Hanselka in der Priorisierung. „In Europa machen wir uns erst über Werte und Normen Gedanken und fangen dann an zu arbeiten. In den USA werden erst die Daten gesammelt, dann wird geklagt, wenn sich jemand im Unrecht fühlt.“ Zwar finde er persönlich den europäischen Weg besser, doch wisse er nicht, ob dieser auch tatsächlich zum Erfolg führe.

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Chancen und Risiken

Die Skalierung der Feststoffbatterietechnologie für Elektroautos bleibt eine Herausforderung. Länder wie China und Südkorea dominieren den globalen Batteriemarkt, insbesondere bei der Produktion von Lithium-Ionen-Batterien. Fraunhofers Fokus auf fortschrittliche Technologien wie Feststoffbatterien bietet Europa eine Möglichkeit, trotz dieser Herausforderungen wettbewerbsfähig zu bleiben.

Hanselka betonte auch in diesem Kontext die Relevanz langfristiger Finanzierung. Seine Gesellschaft fordere vorhersehbare Forschungsfinanzierung, damit kontinuierliche Innovation möglich sei. Unternehmen bräuchten Stabilität, um in Batterie-Ökosysteme zu investieren und sicherzustellen, dass vielversprechende Projekte nicht frühzeitig gestoppt würden.

Quelle: Handelsblatt

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