Elektroautos gelten als wichtiger Baustein der Energiewende – doch ihre Batterien stellen die Recyclingindustrie vor große Herausforderungen. Die TU Bergakademie Freiberg hat nun eine hochmoderne Schredderanlage entwickelt, die die Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe wie Nickel, Kobalt und Lithium verbessern soll. Die Universität setzt damit einen wichtigen Schritt hin zu einem nachhaltigeren Umgang mit den wichtigen Ressourcen von Elektroautos.
Neues Verfahren für recycelte Elektroauto-Batterien
Die Schredderanlage in Freiberg kann nicht nur Batterien aus Elektroautos, sondern auch von E-Bikes und Elektro-Werkzeugen in einem einzigen Schritt effizient zerkleinern. Dabei entstehen feine Partikel, die Fachleute als „schwarze Masse“ bezeichnen. Diese enthält wichtige Rohstoffe, die im Anschluss recycelt werden können.
Professor Urs Peuker, Direktor des Instituts für Mechanische Verfahrenstechnik und Verarbeitungstechnik, betont in einer Mitteilung der TU, dass das Ziel darin liege, „diese Materialien möglichst vollständig zurückzugewinnen“, wie es die neue EU-Batterieverordnung bis 2027 fordert.
Neben der verbesserten Rückgewinnung wertvoller Stoffe, erlaubt die Anlage auch eine umweltfreundlichere Verarbeitung der Altbatterien. „Ein weiterer Vorteil der Anlage ist die geschlossene Bauweise. Die leichtflüchtigen Elektrolyte, die beim Zerkleinern der Batterien austreten, können damit wiedergewonnen werden. Dadurch steigt zum einen die Prozesssicherheit und zum anderen die Recyclingquote aller Bestandteile“, erklärt Alexandra Kaas, Gruppenleiterin im Bereich Recycling an der TU Freiberg.
Lesetipp: Elektroautos: Überraschender Fund könnte zukünftige Motoren sichern
Neue Komplexität des Recyclings
Eine weitere Besonderheit der Freiberger Anlage liegt in ihrer digitalen Vernetzung: Denn die Schredderanlage ist internetfähig. So kann sie Daten in Echtzeit an eine Forschungsdatenbank übertragen, die auch Informationen von anderen Forschungseinrichtungen wie dem Helmholtz-Institut Freiberg integriert. Dabei zeichnen Sensoren und Kameras den gesamten Schredderprozess auf, während in Zukunft Künstliche Intelligenz (KI) zur Analyse dieser Daten beitragen soll. So wollen die Forschenden der TU das Recycling stetig weiter optimieren.
Die Forschung rund um die Anlage wird mit etwa sieben Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Ziel ist es, die Recyclingtechnologie an die speziellen Anforderungen von Elektroautos anzupassen. Denn „das Batterierecycling ist komplexer geworden“, erklärt Peuker und hebt abschließend hervor, dass dies nur durch „Live-Datenerfassung, Big Data und KI“ zu bewältigen sei.
Quelle: TU Bergakademie Freiberg
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.