Microsoft hat zwischen April 2024 und April 2025 Betrugsversuche im Wert von vier Milliarden US-Dollar verhindert, über 49.000 gefälschte Partnerschaftsanfragen abgelehnt und stündlich etwa 1,6 Millionen automatisierte Anmeldeversuche blockiert. Diese Zahlen zeigen, wie entschlossen das Unternehmen gegen digitale Bedrohungen vorgeht, etwa in Form falscher Jobangebote.
Warnzeichen für falsche Jobangebote
Microsofts aktueller Cyber Signals Report gibt einen Einblick in die laufenden Schutzmaßnahmen und Technologien, die das Unternehmen zum Schutz seiner Plattformen sowie der Nutzenden einsetzt. Gleichzeitig zeigt er auch, worauf Nutzende dringend bei Online-Shops, vermeintlichen Tech-Supports und Jobangeboten achten sollten.
Nutzende sollten wachsam bleiben: Wer etwa unrealistisch wirkende Jobangebote, hohe Gehaltsversprechen bei minimalen Anforderungen oder Zahlungen im Voraus sieht, sollte genau hinschauen. Bei Jobangeboten im Internet solltest du besonders auf diese fünf Warnzeichen achten:
- Unrealistisch gute Konditionen – überdurchschnittlich hohe Gehälter bei minimalen Anforderungen
- KI-generierte Interviews – standardisierte Gespräche ohne erkennbare echte Person
- Frühe Anfrage nach persönlichen Daten – Bankverbindungen oder Ausweiskopien vor Vertragsangebot
- Mangelnde Verifizierbarkeit – keine nachprüfbare Präsenz auf LinkedIn oder Unternehmenswebseiten
- Druck zur schnellen Entscheidung – ungewöhnlicher Zeitdruck bei der Zusage
Tipp: Arbeitgeber-Profile lassen sich über Plattformen wie LinkedIn oder Unternehmenswebseiten leicht überprüfen.
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Betrug mit Online-Shops
Künstliche Intelligenz (KI) senkt die Hürden für Kriminelle erheblich. Mithilfe von Deepfakes, gefälschten Webseiten oder Stimmenklonen wirken Angriffe täuschend echt. Betrügerinnen und Betrüger erstellen mit KI komplette Online-Shops, inklusive Produktbewertungen und Unternehmensprofilen. In großen E-Commerce-Märkten wie Deutschland, wo viele digitale Angebote genutzt werden, nehmen diese Betrugsversuche besonders stark zu.
Online-Shops mit KI-generierten Inhalten und Chatbots verschleiern Betrug oft so gut, dass selbst erfahrene Nutzer*innen getäuscht werden. Diese Bots verzögern Rückerstattungen und reagieren scheinbar professionell auf Beschwerden. Auch auf Jobplattformen werden KI-gestützte Fake-Anzeigen und Interviews eingesetzt. Dabei werden persönliche Daten oder Bankverbindungen abgefragt – häufig unter dem Vorwand von Bewerbungsgesprächen oder Identitätsüberprüfungen.
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Betrugssicher durch Design
Manche Betrugsmaschen setzen weiterhin auf klassische Täuschung, ohne KI. Ein Beispiel dafür sind Tech-Support-Betrügereien, bei denen sich Angreifer als IT-Mitarbeitende ausgeben. Die Gruppe Storm-1811 nutzte das Tool Quick Assist, um sich unbefugt Zugriff auf Geräte zu verschaffen. Microsoft reagierte mit zusätzlichen Warnhinweisen und Schutzmaßnahmen. Inzwischen werden täglich über 4.400 verdächtige Verbindungsversuche blockiert.
Im Rahmen der Initiative „Fraud-resistant by Design“ baut Microsoft Schutzmechanismen direkt in seine Produkte ein. Bei der Entwicklung müssen Produktteams Betrugsrisiken prüfen und Maßnahmen integrieren. Edge erkennt mithilfe von KI betrügerische Webseiten, Defender for Cloud schützt Cloud-Dienste, und SmartScreen verhindert unsichere Downloads. Systeme wie Digitales Fingerprinting erkennen auffälliges Verhalten frühzeitig und beenden verdächtige Sitzungen automatisch.
„Cyberkriminalität ist ein Billionen-Dollar-Problem, das in den letzten 30 Jahren jedes Jahr zugenommen hat“, erklärte Kelly Bissell, Leiter des Anti-Fraud-Teams bei Microsoft, im Rahmen des Reports. „Ich denke, wir haben heute die Möglichkeit, KI schneller einzusetzen, damit wir die Lücke der Gefährdung schnell erkennen und schließen können. Jetzt haben wir KI, die in großem Umfang etwas bewirken kann und uns dabei hilft, Sicherheits- und Betrugsschutz in unsere Produkte einzubauen, und zwar viel schneller.“
Quelle: Microsoft
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