Rokid AR Spatial verwandelt die Brille in einen Mini-PC mit virtuellen Bildschirmen

Ein großes Bild, smarte Sichtanpassung und ein mobiler Mini-PC – wie alltagstauglich ist die neue AR-Brille Rokid AR Spatial? futurezone.de-Redakteur Philipp Rall hat recherchiert, was hinter dem internationalen Marktstart steckt – und was die Brille technisch leisten soll.

Drei junge Erwachsene sitzen lachend auf einem Sofa und tragen Rokid-AR-Brillen. Sie halten Smartphones / Controller in den Händen und jubeln, als würden sie gemeinsam ein Spiel spielen oder einen Film schauen.
Die AR-Brille projiziert bis zu 3 Bildschirme und verwandelt dein Wohnzimmer in ein virtuelles Heimkino. Credit: Rokid / Canva.com [M]

Die Rokid AR Spatial gehört zur wachsenden Klasse der sogenannten Augmented-Reality (AR)-Brillen. Gemeint sind tragbare Displays, die digitale Inhalte wie Fenster, Videos oder Navigationseinblendungen direkt in dein reales Sichtfeld projizieren. Anders als bei Virtual-Reality (VR)-Brillen, mit denen du vollständig in eine künstliche Welt eintauchst, bleibt bei AR-Systemen die reale Umgebung weiterhin sichtbar.

Eine AR-Brille für den Alltag

AR-Brillen gelten derzeit als vielversprechender technologischer Zwischenschritt zwischen klassischen Bildschirmen und sogenannten Spatial-Computing-Systemen – also digitalen Arbeitsumgebungen, die ohne Tastatur, Maus oder festen Monitor auskommen. Die Systeme richten sich bisher lediglich an eine sehr kleine, enthusiastische Zielgruppe. Allerdings könnte sich das mit dem neuen Rokid-Launch ändern.

Mit dem neuen AR Spatial-Modell bringt der chinesische Hersteller ein Komplettpaket auf den internationalen Markt, das sich explizit an ein breiteres Publikum richtet – mit Funktionen, die in dieser Form bisher keineswegs selbstverständlich sind.

Warum? Viele erhältliche AR-Brillen sind entweder auf den Industriebereich beschränkt oder benötigen ein leistungsstarkes Smartphone als Zuspieler. Rokid kombiniert hingegen drei für Lai*innen attraktive Punkte: ein separates, kompaktes Minirechnersystem, ein vergleichsweise leichtes, sonnenbrillenähnliches Design und Seh-Ausgleich.

Ausgleich ohne Zusatzbrille

Richtig, eines der Hauptmerkmale der Brille ist laut Hersteller die Anpassung an deine Sehstärke. Rokid ermöglicht dies durch eine integrierte Dioptrienverstellung im Bereich von 0,00 bis minus 6,00 Dioptrien – ganz ohne zusätzliche Brillengläser. Die Einstellung nimmst du manuell direkt über ein Drehrad an der Brille vor.

Die Kalibrierung des Augenabstands (IPD) erfolgt softwareseitig über die Station 2. Ein eigener automatischer Sensor oder eine motorisierte Fokussierung sind nicht verbaut.

Großes Bild, kleines Gewicht

Das System erzeugt eine virtuelle Bildfläche, die laut Hersteller einer Bildschirmdiagonale von bis zu 300 Zoll entspricht – also rund 7,6 Meter. Technisch basiert die Darstellung auf Mikro-OLED-Technologie von Sony. Die Auflösung beträgt 1.200 Pixel pro Auge, das Kontrastverhältnis 100.000:1, die maximale Helligkeit 600 Nits. Die Brille selbst wiegt dabei nur 75 Gramm.

Eine Frau mit Rokid-AR-Brille arbeitet an einer kabellosen Tastatur in einem hellen Café-ähnlichen Umfeld. Vor ihr schweben mehrere große virtuelle Bildschirme mit Chats, Fotos und Videos.
Die AR Spatial wird auch im Café ganz einfach zu deiner mobilen Workstation. Credit: Rokid

Zur Einordnung: 1.200 Pixel pro Auge liegen etwas oberhalb von Full-HD-Qualität. Für Filme, Serien oder Dokumente sollte das ausreichend sein, ohne dass einzelne Bildpunkte deutlich sichtbar werden. Für sehr feine 3D-Grafiken oder professionelles 4K-Color-Grading ist die Auflösung jedoch noch kein Ersatz für hochauflösende Monitore.

Damit zielt Rokid wohl in erster Linie auf Anwendungsbereiche wie mobiles Medienstreaming, ortsunabhängiges Arbeiten oder Multitasking in kleinen Räumen – etwa im Zug, Flugzeug oder Hotelzimmer.

Mini-PC in der Tasche: die Station 2

Zusätzlich zur Brille gehört ein kleines Zusatzgerät zum System: die sogenannte Station 2. Dabei handelt es sich um einen tragbaren Taschencomputer, der Inhalte berechnet, Anwendungen verwaltet und die Brille mit Strom versorgt. Die Verbindung erfolgt kabelgebunden.

Die wichtigsten technischen Daten:

  • 5.000-mAh-Akku
  • 128 GB Speicher
  • 8 GB Arbeitsspeicher
  • Bildwiederholrate: 90 Hz (optional 120 Hz)
  • Betriebssystem: Android-basiert

Die Station erlaubt es, bis zu drei virtuelle Fenster gleichzeitig zu nutzen – etwa zum Streamen, Lesen und Notizenmachen. Gesteuert wird das System per Sprache, über Touchflächen an der Station oder via Smartphone-App.

Nahaufnahme eines Rokid-AR-Brillen-Sets: schwarze AR-Sonnenbrille, ein handgroßer silberner Controller / Hub (Rokid Station) und ein passendes schwarzes Etui vor weißem Hintergrund.
AR-Brille, Android-basierte Rokid Station im Taschenformat und robustes Hartschalen-Etui auf einen Blick. Credit: Rokid / Canva.com [M]

Design, Preis und Verfügbarkeit

Die AR-Brille selbst ist vergleichsweise kompakt gebaut. Anders als bei vielen Headsets oder Entwicklerprototypen erinnert die Form eher an eine sportliche Sonnenbrille. Das macht das Gerät auch optisch alltagstauglicher.

Für das Zusammenspiel aus Design und Funktion wurde Rokid in den vergangenen Jahren mehrfach ausgezeichnet, darunter:

  • 3 CES Innovation Awards
  • 5 iF Design Awards

Die AR Spatial will Rokid im September 2025 auf der IFA in Berlin vorstellen. Besucher*innen finden den Hersteller in Halle 6.2, Stand 169. Der Einführungspreis liegt bei 568 Euro (zzgl. Mehrwertsteuer). Mit dem Rabattcode LAUNCH70 reduziert sich der Preis um 70 auf gerade mal 498 Euro. Der Vertrieb erfolgt aktuell über die Herstellerwebsite.

Quelle: Rokid

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