Elon Musk sorgte in den vergangenen Monaten immer wieder für Kontroversen. Trotzdem (oder gerade deswegen) hält er an seinen Visionen fest. Zum Beispiel sind alle Tesla-Patente öffentlich zugänglich – und vor allem von jedem umsonst nutzbar. Will Musk damit wirklich nur die Welt verbessern?
Die Tesla-Patente gehören dir
Am Wochenende erinnerte Elon Musk noch einmal daran, dass alle Tesla-Patente der Öffentlichkeit gehören. Sie sind öffentlich zugänglich und können kostenlos verwendet werden – solange sie „in gutem Glauben“ angewandt würden.
Diese Idee war bereits 2014 von dem Tesla-Chef umgesetzt und verkündet worden. Sie basierte auf der Vision Musks, Elektromobilität voranzutreiben und damit etwas zum Klimawandel beizutragen. Um dieses Ziel zu erreichen, wäre es nötig, dass die Welt von einer „gemeinsamen, sich schnell entwickelnden Technologie-Plattform profitieren würde“. Eine Loslösung von Patenten könnte dies bewirken.
Viereinhalb Jahre später nun erinnert Musk via Twitter an die seither viel diskutierte Trennung von den hauseigenen Patenten:
Was heißt das für Tesla?
Nach allem, was Musk mit Tesla in letzter Zeit durchgemacht hat,wirkt der Tweet ein wenig deplatziert. Viele Experten waren sich zuletzt sogar einig, dass Tesla sehr gut auf Elon Musk als CEO verzichten könnte. Außerdem waren in einem Sicherheitsbericht mehr Unfälle mit Teslas Autopilot verzeichnet worden. Dennoch will Musk die Tesla-Konkurrenz 2019 das Fürchten lehren.
Man muss Musk lassen, dass er nicht aufhört, an seine Vision zu glauben und sie zu verbreiten. Er gibt sich gern als Philantrop und hat mit all seinen bisherigen Unternehmungen, seien es Tesla, SpaceX, dem Hyperloop, der Boring Company oder seiner gemeinnützigen Forschunsorganisation OpenAI für Aufsehen gesorgt. Er plant immerhin längerfristig als seine Wettbewerber, so der Anschein.
Musk kann beides: Wirtschaften und Gutes tun
Allerdings ist klar, dass er auch nicht Mutter Theresa ist. Vor allem Tesla ist ein Wirtschaftsunternehmen, dessen Erfolg oder Untergang vom Absatz der Fahrzeuge abhängt. Ob die Patentfreigabe nun bedeutet, dass andere Hersteller von Tesla abkupfern, ist eine andere Frage. Den Anlegern jedenfalls hatte die Ankündigung 2014 nicht sehr gefallen. Für die Annahme, dass Tesla 2019 untergehen wird, gibt es jedenfalls andere Gründe als öffentliche Patente.
Vermutlich will Musk mit seiner Erinnerung daran einmal mehr beweisen, dass er beides kann: ordentlich und für das Gemeinwohl gleichermaßen wirtschaften. Für die Forschung und Entwicklung im Bereich E-Mobilität ist das Teilen von Wissen und Technologien sicher förderlich. Dadurch wird schließlich auch der Wettbewerb selbst angetrieben. Und effektive Werbung für Tesla ist es allemal: „Wir glauben daher, dass eine auf unsere Patente angewendete Open-Source-Philosophie Tesla eher stärkt als schwächt“, meinte Musk. Genau.