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Das hat die DSGVO mit Sex-Toys zu tun

Intelligente Sexpuppen und App-gesteuerte Sex-Toys sind ein Milliardengeschäft. Warum dabei die europäische DSGVO nicht vergessen werden darf, wurde auf dem Pioneers Festival in Wien diskutiert.

Mann mit Puppe
Der Brite entwickelte eine ganz besondere Beziehung zu seiner Sexpuppe April (Symbolbild). Foto: imago/Photocase

Der 25. Mai 2018 geht als „D-Day“ in die Geschichte ein: Nach zweijähriger Schonfrist muss nun die Europäische Datenschutzgrundverordnung von allen eingehalten werden. Die weitreichenden Änderungen machen auch vor der Sex-Branche nicht Halt. Das wurde unter anderem im Zuge eines Panels auf dem Pioneers Festival in Wien deutlich. „Sex war immer schon ein technologischer Vorreiter und die ausdrückliche Zustimmung war schon immer ein wichtiger Bestandteil davon, daher begrüßen wir die DSGVO auch“, erklärt Stephanie Alys, eine der Gründerinnen des Start-ups MysteryVibe.

Das

Start-up

sorgte zuletzt mit ungewöhnlichen Sex-Spielzeugen für Aufsehen, beispielsweise einem App-gesteuerten Vibrator für Männer. Dabei zeigen sich die Konsumenten oftmals auch kritisch: „Eine der ersten Fragen, die sich Menschen stellen, wenn sie den Begriff ‚Smart Sex Toy‘ hören ist: ‚Sammelt ihr etwa Daten?‘“ Wie bei der

DSGVO

klärt man seitdem Nutzer bereits vor der Nutzung aktiv darüber auf, was sie erwartet. „Man sollte nicht einfach nur der Form halber informiert werden, sondern aktiv aufgeklärt werden und selbstständig entscheiden können, ob man ja sagt.“

MysteryVibe

ist eines von vielen

Start-ups

, die derzeit versuchen, mithilfe von Technologie Innovation in das Milliardengeschäft mit Sex-Produkten und -Inhalten zu bringen.

Datenschutzgrundverordnung (DSGVO): Die 5 wichtigsten Neuerungen

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DSGVO Neuerungen

Das Internet verbindet

Doch auch die Wissenschaft beschäftigt sich mit der Frage, wie Innovation ins Schlafzimmer kommt. Trudy

Barber

, eine Forscherin der University of Portsmouth, hat bereits 1992 das erste Forschungslabor für VR-Sex aufgebaut und später ihren PhD in Computer-Fetischismus und Sex-Futurologie gemacht. „Menschen haben schon immer Sachen in ihren Schlafzimmern gebastelt und Dinge zweckentfremdet“, sagt

Barber

. „Wir haben bereits in den Neunzigern Menschen untersucht, die Maschinen gebaut haben, mit denen Menschen sie über das Internet berühren und mit ihnen interagieren konnten. Viele hatten Angst, sie würden sich versehentlich damit einen tödlichen Elektroschock verpassen, aber tatsächlich haben sie ihre eigene Identität weiterentwickelt.“

Barber

bezeichnet Entwicklungen wie diese als Möglichkeit, den eigenen sexuellen Horizont – sogenannte „Love

Maps

“ – weiterzuentwickeln. „Menschen wollen Sex haben und sie werden immer Wege finden, wie sie ihn haben können.“ Eine der ungewöhnlichsten Kreationen, die sie untersuchte, war eine selbstgebastelte Sex-Puppe, die sie als „

Fuck

Pinata

“ bezeichnete. „Jemand hat einen ‚Sex-Roboter‘ aus Pappmache, zwei Ballons und einem Gummihandschuh als Vagina gebastelt.“ Als Gesicht nahm er Fotos von Models aus Modezeitschriften – „sodass er jede Woche jemand anderen haben konnte“.

„Ich kann es kaum erwarten, einen VR-Penis auszuprobieren.“

Als möglichen großen Innovationstreiber sieht sie Virtual-Reality-Technologien an. „Ich kann es kaum erwarten, einen VR-Penis auszuprobieren. Würde ich ihn spüren, obwohl ich gar keinen Penis habe? Ein Phantom-Penis sozusagen?“ Erst kürzlich wurde eine Studie veröffentlicht, die Hinweise auf einen derartigen Effekt liefert. Demnach akzeptieren Menschen in einer VR-Umgebung einen virtuellen Körper als ihren, solange zumindest die virtuellen Hände und Füße ihren tatsächlichen Bewegungen entsprechen. „VR-Pornos sind schon ein Riesengeschäft, aber derzeit noch sehr passiv. Da hüpft nur irgendeine Frau auf einem Typen herum. Das muss noch eine deutlich bessere Erfahrung bieten, damit es einen Mehrwert bieten kann.“

Wie die Interaktion mit Sex-Robotern aussehen könnte, kann auch

Barber

nicht voraussagen. „Wir projizieren uns selbst und andere Identitäten auf diese Objekte“, sagt

Barber

. „Spannend wird es, wenn wir den Punkt erreichen, an dem wir eine künstliche Intelligenz erschaffen, die einem Menschen ähnelt. Es ist unklar, wie wir damit umgehen würden.“ Damit beschäftigt sich auch KI-Experte

Sergi

Santos, der einen Algorithmus entwickelt hat, der menschliche Emotionen berechnen soll.

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Branche sucht nach neuen Ideen

„Eine Berührung kann eine Million verschiedene Dinge für eine Million verschiedene Personen auslösen“, erklärt Santos. Sein Algorithmus kommt nun auch beim Sex-Roboter „Samantha“ zum Einsatz, der intelligent auf die Interaktion mit einem Menschen reagieren soll. Obwohl derartige Sex-Roboter zuletzt verstärkt in die Kritik gekommen sind, verteidigt er seine Schöpfung. „Die Menschen wollen nicht einfach nur einen künstlichen Menschen zur Penetration, oftmals geht es auch einfach nur um die Berührung und Nähe.“

Ob Sex-Roboter jene Revolution liefern werden, die menschlichen Sex nachhaltig verändern, glaubt

Barber

aber nicht. „Man muss an jemanden wie

Mark Zuckerberg

denken und wie er damals

Facebook

erschaffen hat. Was immer es ist, es wird irgendwo in einer Garage entwickelt werden und aus dem Nichts kommen.“

Dieser Artikel erschien zuerst auf futurezone.at

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