Wenn jemand einen Eintrag auf Wikipedia hat, ist das für viele der Beweis: Diese Person ist äußerst wichtig. In dem größten Lexikon der Welt tummeln sich Weltentdecker, Bürgerrechtler, Politiker, Adelige, Offiziere, Schauspieler und viele, viele mehr oder weniger Berühmtheiten mehr. Aber du als „Normalo“ willst schließlich auch einmal deinen Fame, oder? Wir zeigen dir, mit welchen Tricks du zu deinem eigenen Wikipedia-Eintrag kommen kannst.
Eigener Wikipedia-Eintrag: Das solltest du vorab beachten
Grundsätzlich darf zwar jeder in dem Lexikon Artikel publizieren. Wenn du jetzt aber denkst, du kannst einfach losschreiben und deinen glanzvollen Lebenslauf selbst veröffentlichen, vergiss es lieber schnell wieder. Deinen eigenen Wikipedia-Eintrag selbst zu verfassen würde nicht authentisch wirken. „Wikipedia-Artikel müssen neutral formuliert sein. Das ist ganz schwer, wenn man über sich selbst schreibt“, sagte auch Jan Apel von Wikimedia, der Organisation hinter Wikipedia einmal gegenüber Business Insider.
Wikipedia hat mittlerweile einen ganzen Katalog von Relevanzkriterien zusammengestellt, von denen das gewünschte Thema – also zum Beispiel deine Person – mindestens eines erfüllen muss, um einen eigenen Eintrag in den Lexikon zu bekommen. Darunter fallen zum Beispiel mathematische Grundbegriffe, Filme, Spiele, Organisationen und Institutionen, Orte und natürlich Personen. Du weißt ja selbst, was du alles in Wikipedia finden kannst.
Beachte: Aus einem Artikel muss klar hervorgehen, dass die Bedingungen erfüllt sind und dies muss auch durch Quellenangaben belegt sein. Je nach Sprachausgabe unterscheiden sich die Kriterien für einen eigenen Wikipedia-Eintrag. Die kompletten Relevanzkriterien für die deutschsprachige Ausgabe der Online-Enzyklopädie findest du hier.
Dein eigener Wikipedia-Eintrag: Diese Personen bekommen ihn
Es gibt derzeit 14 Personengruppen, die die Relevanzkriterien von Wikipedia erfüllen. Dabei zählen vor allem der Beruf und ein nachweisliche Erfolg in demselbigen. Nur, wenn die folgenden Bedingungen auf dich selbst – oder auf die Person, über die du schreiben willst – zutreffen, bekommen sie oder du selbst einen eigenen Wikipedia-Eintrag:
#1 Du bist adeliger Herkunft
Kaiser Wilhelm II. hat natürlich seinen Artikel im Wikipedia-Archiv. Ebenso Prinzessin Caroline von Monaco. Ein bloßer „von und zu“-Nachname reicht aber nicht aus. Du musst entweder Thronfolger eines souveränen Staates sein oder auf dem zweiten Platz in der Thronfolge stehen. Aber auch Wikipedia macht Ausnahmen: Prinz Harry zum Beispiel hat es trotzdem in die Wikipedia geschafft, obwohl er erst an sechster Stelle der britischen Thronfolge steht. Das dürfte an der anhaltenden öffentlichen Wahrnehmung seiner Person liegen, die ebenfalls ein Faktor für Relevanz sein kann.
#2 Du bist Architekt
Hast du als Architekt ein bedeutendes Werk geschaffen (beispielsweise das Sony Center in Berlin), kannst du in die Wikipedia aufgenommen werden.
#3 Du bist Autor, Schriftsteller und/oder Journalist
Du hast bereits zwei Romane oder vier Sachbücher veröffentlicht? Wunderbar, dann bist du der geeignete Kandidat für einen eigenen Wikipedia-Eintrag. Auch Literatur- oder Journalistenpreisträger werden aufgenommen sowie Chefredakteure und Ressortleiter bekannter Zeitungen.
#4 Du bist bildender Künstler
Klar, dass der chinesische Konzeptkünstler, Bildhauer und Kurator Ai Weiwei in Wikipedia zu finden ist. Bereits Verstorbene wie Michelangelo müssen in anerkannten Nachschlagewerken aufzufinden sein. Zeitgenössische bildende Künstler unterliegen besonderen Richtlinien.
#5 Du bist Schauspieler, Moderator oder Teil einer Filmcrew
Wenn nun jeder Kabelträger in Wikipedia seinen Platz finden würde, würde das den Rahmen sprengen. Beim Thema Film und Rundfunk zählt die Relevanz des Werkes, an dem du mitwirkst oder mitgewirkt hast. Das kann auch eine Radiosendung oder eine Fernseheserie sein. In der Filmdatenbank IMDB erfasst zu sein, reicht allein aber nicht aus. Hast du dagegen einen bedeutenden Preis der Pornofilmbranche gewonnen, wie den Venus-Award, bist du dabei.
#6 Du bist Koch
Natürlich musst du als Koch mehr vorweisen als ein sechsmonatiges Praktikum im Restaurant nebenan. Ein bisschen mehr Bekanntheit muss schon sein, am besten überregional. Deshalb sind auch die „Kochprofis“ in dem Online-Lexikon zu finden. Wenn du dir einen Michelin-Stern erkocht hast, umso besser.
#7 Du bist Musiker oder Komponist
Das ist wohl eine der schwierigsten Personengruppen in der Wikipedia. Nur, weil du einmal beim Schulfest die Gitarre geschwungen hast, bekommst du keinen eigenen Wikipedia-Eintrag. Hast du allerdings für ein Theater oder eine Oper komponiert, bist du mit deinem Werk in den Charts vertreten gewesen oder hat dich ein renommierter Kritiker auf seiner Bestenliste stehen, hast du gute Chancen darauf.
#8 Du bist Politiker
Das ist einfach: Wenn du ein öffentliches Amt innehast, kannst du einen Wikipedia-Artikel über dich erstellen (lassen). Die Mitgliedschaft in einem Parlament zählt ebenso dazu wie ein Bürgermeisteramt.
#9 Du bist Raumfahrer
Eine ebenso einfach zu beschränkende Kategorie. Alle, die eine Ausbildung zum Astronauten abgeschlossen haben, bekommen ihren eigenen Wikipedia-Eintrag.
#10 Du bist eine Persönlichkeit im religiösen Umfeld
Gott wird sich freuen: Nicht nur Päpste bekommen ihre eigenen Artikel in der Online-Enzyklopädie. Auch Heiliggesprochene wie Mutter Theresa und sogar Leiter weltweit tätiger Organisationen sind dazu berechtigt, zum Beispiel auch Peter Neher, der Präsident des Deutschen Caritasverbandes. Anhaltspunkte zur Bewertung ihrer Relevanz sind anerkannte Nachschlagewerke wie das BBKL der Kirchengeschichte.
#11 Du bist Soldat
Aber natürlich nicht irgendein Fußsoldat. Relevant bist du nur, wenn du zur Dienstgradgruppe der Generäle und Admirale gehörst.
#12 Du bist Spieleautor oder Game Designer
Hast du mindestens ein relevantes Gesellschafts-, Brett- oder Kartenspiel, Rollen- oder Kinder- und Jugendspiel oder Video- und Computergame konzipiert, bist du ein geeigneter Wikipedia-Kandidat. So hat auch Will Wright, der die populäre „Sims“-Reihe entwickelte, seinen eigenen Artikel.
#13 Du bist Sportler
Freu dich, dass du seit deiner Kindheit so hart trainiert hast: Denn wenn du einen bedeutenden Wettkampf dadurch gewonnen hast, darfst du in das Lexikon aufgenommen werden. Dazu zählen die Olympischen Spiele, nationale Meisterschaften und Siege in Profiligen, auch im E-Sport.
#14 Du bist Wissenschaftler
Bist du Wissenschaftler, gelten für dich ähnliche Relevanzkriterien der Wikipedia wie für Autoren, Schriftsteller und Journalisten: Entweder du hast einen Preis auf deinem Forschungsgebiet erhalten oder du hast eine bedeutende Position beispielsweise als Hochschulprofessor oder -rektor inne. Ebenso ist eine international anerkannte Leistung von Vorteil: Tiera Guinn Fletcher beispielsweise hat als Ingenieurin gerade einmal ihren Abschluss vom MIT, arbeitet aber bereits für Boeing am Space Launch System der NASA, das Menschen in Zukunft auf den Mars bringen soll.
Was ist eigentlich mit Verstorbenen?
Auch berühmte, verstorbene Persönlichkeiten findest du auf Wikipedia. Sie müssen dafür bereits auch in anderen Lexika auftauchen. Hilfreich ist es ebenso, wenn bereits Straßennamen oder Schulen nach ihnen benannt worden sind. Wer schon unter der Erde ist, kann das natürlich nicht mehr beeinflussen. Trotzdem ist es gut zu wissen, dass das Wirken von Marie Curie, Rosa Luxemburg und Stephen Hawking in dem Online-Lexikon für die Nachwelt erhalten bleibt.
Alle hier aufgeführten Kriterien gelten natürlich für Personen aller Geschlechter. Wir haben zur Vereinfachung die männliche Form gewählt.
Alternative Andere Wikis
Trifft keines der Kriterien auf dich zu, musst du nicht verzweifeln. Vielleicht findest du einen Platz in dem WikiProjekt Andere Wikis.
Streng dich an
Es ist nicht leicht, einen eigenen Artikel in der Wikipedia zu bekommen. Nimm die Relevanzkriterien des Online-Lexikons alternativ zum Anlass, etwas Großes mit deiner Arbeit oder deinem Hobby zu schaffen. Dann kannst du dich umso mehr freuen, wenn du deinen eigenen Wikipedia-Eintrag auch verdient bekommst – statt dir deinen Artikel irgendwie zusammengeschustert zu haben.
Aus Protest gegen die von der EU nun abgesegnete Urheberrechtsreform war Wikipedia einen Tag offline. Das führte auch dazu, dass ein User Wikipedia nun verklagen will. Kennst du auch schon die Wikipedia-App?