Tag und Nacht gehören seit jeher zu den festen Konstanten unseres Lebens. Durch die Erdrotation drehen wir uns somit beständig der Sonne oder den Sternen zu. So läuft das auf unserem Planeten seit seiner Entstehung vor über vier Milliarden Jahren. Doch alles, was wir auf der Erde in Drehung versetzen, bleibt irgendwann einfach stehen oder liegen. Könnte es also passieren, dass sich die Erde auch aufhört zu drehen?
Wie die Erde in „Schwung“ gebracht wurde
Unsere Erde entstand aus jener Gas- und Staubscheibe, die einst unsere noch junge Sonne umschlossen hielt. Die Entstehung unseres Sonnensystems ist also auch der Gründungsmythos unser eigenen Welt, und erklärt, warum sich unsere Erde seit jeher dreht.
Denn kleinere und größere Gesteinsbrocken klatschten über Jahrmillionen aneinander und verklumpten zu einer Protoerde. Wie als würde man eine Ball seitlich mit einem Gegenstand treffen, begann sich die Erde langsam zu drehen. Die kosmischen Brocken versetzten sie somit in „Schwung“.
Heute dreht sich die Erde in 23 Stunden und 56 Minuten einmal um seine eigene Achse. Dabei verlangsamte sich die Erdrotation über die lange Zeit seit seiner Entstehung.
Könnte es passieren, dass sich die Erde aufhört zu drehen?
Wie so vieles im Universum, ist eine Antwort auf diese Frage nicht ganz einfach. Die sinnvollste Antwort wäre noch: Es kommt drauf an. Denn alles was dem Vakuum des Weltalls ausgesetzt ist, dreht sich so lange und so viel es will. Wer auf der Erde einen Globus in Drehung versetzt, kann darauf wetten, dass dieser nach wenigen Minuten wieder still steht.
Auf der Erde sorgen nämlich die Reibung und der Luftwiderstand dafür, dass sich die Dinge nicht ewig drehen können. Ganz anders jedoch im luftleeren Raum: Was hier einmal in Bewegung versetzt wurde, bewegt sich weiter. Dieser Prozess kann nur beendet werden, wenn die Gravitation eines größeren Gegenstandes diese Bewegung bremst.
Tatsächlich besitzt die Erde einen nicht weit entfernten Körper in seiner Nähe, der die Erdrotation bremst. Denn der Mond ist groß genug, dass er einen direkten Einfluss auf die Drehung des Planeten hat.
Was die Erde ausbremst
Denn der Mond sorgt auf der Erde für die Gezeiten, für Ebbe und Flut. Seine Gravitation zieht also an der Erdoberfläche. Dadurch steigt der Meeresspiegel auf der dem Mond zugewandten Seite und sinkt auf der anderen. Die Gezeiten schieben sich entgegen der Erdrotation.
Und das bremst unseren Planeten quasi aus. Könnte als also passieren, dass sich die Erde dadurch irgendwann aufhört zu drehen? Nun, die Antwort lautet nein. Astronom:innen zufolge verlangsamt sich die Rotation durch die Gezeitenkraft nur minimal. Genauer gesagt dreht sich die Erde dadurch alle 50.000 Jahre genau eine Sekunde langsamer um sich selbst.
Und trotzdem wird auch der Mond die Erde nicht komplett zum Stillstand bewegen. So etwas kann nur durch ein kosmisches Großereignis ausgelöst werden. Würde etwa ein größerer Himmelskörper wie Theia nochmals auf die Erde treffen, könnte die Erdrotation vollends gestoppt werden.
Wenn sich die Erde aufhören würde zu drehen, hätte das gleich mehrere spannende Effekte und Konsequenzen für das Leben auf unserem Planeten.
Quellen: Space.com