Es gibt genügend Atomwaffen, um alles Leben auf der Welt mehrfach auszulöschen. Expert*innen sprechen hierbei von einem sogenannten „Over Kill“. Manche Menschen glauben, dass solche Waffen im Weltraum viel weniger Schaden anrichten würden. Was würde etwa passieren, wenn eine Atombombe auf dem Mond getestet würde? Die Antwort überrascht und beängstigt zugleich.
Atomtest auf der Erde: Die Zar-Bombe
Eine der größten je getesteten Atombomben hatte eine Sprengkraft von 50 Megatonnen TNT Äquivalent, was soviel bedeutet, dass diese Waffe eine Sprengkraft von 50.000 Tonnen TNT aufwies. Damit war sie 4.000 mal stärker als die Hiroshima-Bombe.
Sie detonierte fernab menschlichen Lebens auf der Insel Nowaja Semlja in einer höhe von 4.000 Metern. Noch in 270 Kilometern Entfernung war die Wärme spürbar und noch 1.000 Kilometer weiter konnten Augenzeugen einen Lichtblitz bemerken. Wie die Daten von Statista zeigen, war das nur einer von 2.056 Atomtests bisher (Stand 2020). Was jedoch würde passieren, wenn solch eine Bombe auf dem Mond explodieren würde?
Atombomben auf dem Mond
Was würde aber passieren, wenn eine solche Waffe wie die Zar-Bombe auf dem Mond getestet würde? Die Fakten zeigen, dass der Test einer solchen Bombe auf der Oberfläche unseres Trabanten vielleicht sogar mehr Schäden anrichten könnte als bei uns auf der Erde.
Beginnend mit der Detonation wäre eine 50-MT-Atombombe auf dem Mond für den Bruchteil einer Sekunde einer der heißesten Orte im Universum. Durch die thermonukleare Kettenreaktion würde eine Temperatur von 100 Millionen Grad Celsius entstehen.
Nun würde ein Plasmaball in den Himmel wachsen. Dieser Ball wäre so heiß wie unsere Sonne und für einen kurzen Augenblick ein kleiner, von Menschen geschaffener Stern auf der grauen Mondoberfläche. Weil es auf unserem Trabanten jedoch keine Atmosphäre gibt, würde dieser Ball einfach weiterwachsen und alles Mondgestein in seiner direkten Umgebung verdampfen. Mondgestein würde schmelzen, der Staub zu Glas werden.
Die direkten Auswirkungen
Die direkten Auswirkungen wären für potentiell auf dem Mond stationierte Astronaut*innen katastrophal. In einem Umkreis von 40 Kilometern zur Detonation würden diese einfach in ihren Raumanzügen verdampfen.
Eine explodierende Atombombe würde auf dem Mond extreme Verhältnisse erzeugen. Ebenfalls aufgrund der fehlenden Atmosphäre könnte sich die ionisierte radioaktive Strahlung ungehindert in alle Richtungen ausbreiten.
Hinzu kämen seismische Kräfte, die durch die Explosion bedingt, den kompletten Mond abklopfen würden. Es gebe also starke Erdbeben über eine große Fläche. Dem Menschen könnte so etwas nur gefährlich werden, wenn unmittelbar auf der Mondoberfläche Infrastruktur wie eine Mondbasis vorhanden wäre.
Atombombe auf dem Mond auch für die Erde gefährlich
Würde auf dem Mond eine Atombombe explodieren, dann wären die Folgen für die Erde katastrophal. Der Mond würde nicht in die Erde fallen, seine Umlaufbahn könnte nicht verschoben werden, aber die Trümmer einer solchen Atomexplosion würden auf die Erde zurasen.
Das könnte Kommunikations- und Navigationssatelliten zerstören und für uns auf der Erde massive Folgen haben. Schlimmstenfalls würde etwa die GPS-gestützte Navigation ausfallen. Metergenaue Standortabfragen wären somit Geschichte und wir müssten auf die gute alte Landkarte zurückgreifen.
Trümmer im Orbit sind jetzt schon ein großes Problem, sodass Wissenschaftler*innen nach Lösungen suchen, diesen Weltraumschrott einzudämmen. Im Worst-Case-Szenario könnte eine Kettenreaktion einen Großteil der orbitalen Infrastruktur zerstören und unseren Zugang zum Weltall auf Jahrzehnte oder Jahrhunderte blockieren. Egal wo also eine Atombombe gezündet wird, ob auf dem Mond oder der Erde, sind die Schäden mit nichts zu rechtfertigen.
Quellen: Statista, YouTube|Kurzgesagt
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