Auf TikTok war das Tool Flipper Zero im vergangenen Jahr zu großer Popularität gelangt. Amazon.com hat es mittlerweile anscheinend aber aus seinem Sortiment genommen, weil es angeblich auch zum Ausspähen von Karten verwendet werden kann.
Amazon-Verbot gegen virales Tool Flipper Zero
Das Gerät selbst wirkt auf den ersten Blick wie für Kinder gedacht. Dahinter verbirgt sich laut Produktbeschreibung allerdings „ein tragbares Multitool für Ingenieure und Geeks in einem spielzeugähnlichen Körper. Es liebt es, digitale Dinge wie Funkprotokolle, Zutrittskontrollsysteme, Hardware und mehr zu erforschen. Es ist vollständig Open-Source und anpassbar, so dass Sie es auf jede beliebige Weise erweitern können“.
Die Beliebtheit rührt vor allem daher, dass es auch Laien schnell zu Amateur-Hackern machen kann. So lassen sich damit Türklingeln aktivieren, Replay-Angriffe durchführen, Autos und Garagentore entriegeln und eine Vielzahl von digitalen Schlüsseln klonen, berichtet BleepingComputer.
Darüber hinaus kannst du damit ein Fernseher mit Infrarot steuern sowie ein Zwei-Faktor-Authentifizierungs-Token für Websites erstellen. Der Flipper Zero verfügt außerdem über folgende Merkmale:
- 18 Allzweck-Eingangs-/Ausgangsanschlüsse, über die er mit anderen Hardware-Geräten verbunden werden kann
- USB 2.0-Anschluss, Typ C, für die Verbindung mit Computern
- iButton 1-Wire-Unterstützung (iButtons werden häufig in der Anlagensteuerung und -verfolgung eingesetzt)
- Wechselbarer Speicher in Form einer SD-Karte
- LCD-Bildschirm und ein Steuerkreuz mit fünf Tasten
- Eingebettetes FreeRTOS-Betriebssystem für Mikrocontroller
Das macht Flipper Zero für Amazon so problematisch
Das Problem: Unter anderem ist es anscheinend damit auch möglich, die Nummer einer Kreditkarte aus dem Portemonnaie und der Hose auszulesen. Aufgrund dessen hat Amazon.com laut einer an Verkäufer verschickten Mitteilung (via BleepingComputer) Flipper Zero auf seiner Plattform verboten und es als „eingeschränktes Produkt“ gekennzeichnet.
Derzeit sollen einige Links zu früheren Amazon.com-Seiten, die Flipper Zero-Werkzeuge verkaufen, nicht mehr aufrufbar sein und nur „Entschuldigung, wir konnten diese Seite nicht finden. Versuchen Sie es mit einer Suche oder gehen Sie zur Homepage von Amazon“ anzeigen. In andere Fällen werden die Seiten als „Nicht verfügbar“ gelistet.
Die einzigen Angebote, die man derzeit bei der Suche nach Flipper Zero auf Amazon.com finden kann, sind Zubehör wie WiFi Devboards, Displayschutzfolien und Silikonhüllen. In einer Benachrichtigung an einen Amazon-Verkäufer (eingesehen von BleepingComputer) heißt es dazu:
„Dieses Produkt wurde als Karten-Skimming-Gerät identifiziert. Die Amazon-Richtlinien verbieten den Verkauf oder die Auflistung von Karten-Skimming-Geräten. Wir haben diese Maßnahme ergriffen, weil dieses Produkt nicht für den Verkauf auf Amazon.com zugelassen ist. Es ist Ihre Pflicht sicherzustellen, dass die von Ihnen angebotenen Produkte mit allen geltenden Gesetzen, Vorschriften und den Richtlinien von Amazon übereinstimmen.“
Amazon (via Bleeping Computer)
Darüber hinaus warnte man Flipper Zero-Verkäufer, alle anderen Angebote zu überprüfen und alle anderen eingeschränkten Produkte innerhalb von 48 Stunden zu entfernen, da sie sonst mit der Deaktivierung ihres Kontos rechnen müssten.
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In Deutschland weiterhin auf Amazon verfügbar
Der CEO des Flipper-Unternehmens, Pavel Zhovner, erklärte gegenüber BleepingComputer, dass das Unternehmen Amazon gebeten habe, das Verbot zu überdenken, da das Gerät nicht in der Lage sei, Bankkarten abzuschöpfen.
Miterfinder Alex Kulagin erklärte laut Wired zudem, dass das Gerät für Bildungszwecke und zur Unterhaltung von Hobbyisten gedacht ist. „Wir möchten Ihnen dabei helfen, etwas tiefgreifend zu verstehen, zu erforschen, wie es funktioniert, und die drahtlose Welt zu erkunden, die Sie umgibt, aber schwer zu verstehen ist“, sagte er dem Magazin.
In Deutschland ist Flipper Zero bislang und für den Preis von 349,99 Euro weiterhin bei Amazon erhältlich.
Quellen: BleepingComputer, Wired, Kaufland, Amazon
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