Seitdem Menschen Texte maschinell oder digital eingeben, drücken sie immer wieder mal auf die falschen Tasten. So ein Typo ist in den meisten Fällen recht harmlos, schnell korrigiert und manchmal auch unfreiwillig unterhaltsam. Im Falle des US-Militärs sorgt aber ein solcher jetzt für viel Aufsehen.
Typo durch ähnliche Domain-Endung entstanden
Die USA verfügen über den mächtigsten Militärapparat der Welt, der international bei allerlei Konflikten eingesetzt wird. Logisch, dass sensible Informationen hierzu besonders vertraulich behandelt und geschützt werden müssen. Doch wie die Financial Times (Paywall, via WinFuture) berichtet, hat sich über Jahre hinweg der immer gleiche Typo bei der E-Mail-Kommunikation eingeschlichen.
Die Folge: Zahllose Nachrichten gingen nicht etwa an Angehörige des US-Militärs, sondern an das westafrikanische Land Mali. Das soll der niederländische Unternehmer Johannes Zuurbier herausgefunden haben. Der war nämlich einige Zeit lang der Verwalter der malischen Domäne „.ml“ und bemerkte, was durch den Tippfehler geschah.
Denn in den USA nutzt man als Endung für das Militär „.mil“ – und offenbar hat man oftmals das „i“ vergessen. So sollen unter anderem auch mehrfach Anfragen zum Beispiel zu „army.ml“ oder „navy.ml“ eingegangen sein.
Auch gut zu wissen: Ein Typo im falschen Moment kann für Ärger und Frust sorgen. Wir sagen dir, wie ein Tippfehler deinen Urlaub ruinieren könnte – darauf solltest du also dringend achten.
Typo bringt US-Militär in Verlegenheit – und potenziell Probleme
Zehn Jahre lang blieb das Problem unadressiert, obwohl Zuurbier versucht hatte, die US-Regierung darauf aufmerksam zu machen. Zwischenzeitlich probierte er sogar, die falschen Mails abzufangen und zu sammeln, doch aufgrund der Fülle war sein eigenes System schnell überfordert. Allein im bisherigen Jahr 2023 sammelte er 117.000 solcher Nachrichten mit zum Teil sehr sensiblen Informationen.
Dazu zählen unter anderem medizinische Daten, Personallisten und Fotos von Stützpunkten und Schiffsbesatzungen, Unterlagen zu Steuern und Ausweisen, Inspektionsberichte der Marine und viel mehr. Zu den Absendern gehörten unter anderem Angestellte des Militärs oder von Reisebüros, die mit dem Militär arbeiten, Geheimdienste und private Auftragspartner.
Durch den Typo können all diese Daten nun in falsche Hände geraten. Denn mittlerweile ist Zuurbier nicht mehr für die Internet-Domäne Malis zuständig. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass zukünftige Mails von der Regierung eingesehen werden können, die wiederum enge Beziehungen zu Russland unterhält. Am Ende könnten die Informationen also in russische Hände gelangen, was die schwierigen diplomatischen Verhältnisse nur weiter befeuern könnte.
Quelle: Financial Times (via WinFuture)
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