Unsere Erde besteht zum größten Teil aus Wasser, welches unsere Weltmeere formt. Sie beherbergen nicht nur malerische Unterwasserlandschaften, unbekannte Lebewesen und beeindruckende Pflanzen, sondern auch ozeanische Platten. Hierbei handelt es sich um Material, das auch unsere Kontinente bildet – nur eben unter Wasser. Warum die neu entdeckte Pontus-Platte für Forschende jetzt so ein Sensationsfund ist, liest du nun.
Erde: Ozeanische Platte namens Pontus
Die Landmassen auf der Erde werden durch kontinentale Platten bereitgestellt. Diese sind auch nicht so starr, wie man meinen würde. Tatsächlich bewegen sie sich. Dieses Phänomen, welches Gebirge, Schluchten und Erdbeben erzeugen kann, kennen Geolog*innen unter dem Begriff der Plattentektonik. Doch auch unter dem Meeresspiegel gibt es weitere Platten.
Die Platten auf der Erde, die unter dem Meeresspiegel sind und keine Kontinente bilden, werden als ozeanische Platten bezeichnet. Eine von ihnen ist Pontus. Sie misst circa ein Viertel der große des pazifischen Ozeans und ist damit vereinfacht gesagt riesig. Wie also kann es sein, dass sie vor 20 Millionen Jahren verschwunden sein soll?
Durch die Plattentektonik können mit diesen massiven Gebilden überaus merkwürdige Dinge passieren. So können sie unter andere Platten, wie etwa jene rutschen, die Asien bildet, und somit vollständig von der Bildfläche verschwinden. Platten können ebenso zerbrechen – so ist aus einem einstigen Superkontinent unsere Welt entstanden. Forschende prognostizieren obendrein, dass ein neuer Superkontinent entstehen soll, der kein Leben auf der Erde mehr zulassen soll.
Im Falle von Pontus jedenfalls sorgen die Bewegungen der ozeanischen und tektonischen Platten auf der Erde über Jahrmillionen dafür, dass sie fast vollständig mit dem Erdmantel verschmolz. Nun machten Forschende zufällig ihre Wiederentdeckung auf einer asiatischen Insel.
Ausgrabungen in Borneo offenbaren Pontus
Eigentlich haben die Forschenden um die Doktorandin Suzanna van de Lagemaat etwas ganz anderes in Borneo gesucht. Man suchte in einem Gebirge nach den Überresten einer anderen Platte, die irgendwo auf der Erde ist – die sogenannte Phönix-Platte. Stattdessen stießen sie bei Ausgrabungen auf Überreste der ozeanischen Platte Pontus.
Das gelang durch den Vorgang der Subduktion, bei der ozeanische Platten unter kontinentale Platten gelangen und später Teile von ihnen bei Gebirgsentstehungen an die Oberfläche geraten. Durch die Analyse der Gesteinsmassen eines Gebirges lässt sich feststellen, von welcher Platte ein Objekt stammen musste, erklärt Scientific American.
Darüber hinaus lässt sich feststellen, wo sich der Rest der Platte befinden muss. Das Magnetfeld unserer Erde, welches je nach Breitengrad etwas unterschiedlich ist, hinterlässt Spuren im Gestein. Dadurch hat das Team herausgefunden, dass ihre Proben eben nicht von Phönix, sondern einer anderen Platte stammen mussten.
Mehr zur Geschichte unseres Planeten
Geologische Simulationen zeigten im Anschluss, dass zwischen dem heutigen Borneo und Südchina eine ozeanische Platte existiert haben muss, die zu keiner der heute bekannten Exemplare zählte. Diese neue Entdeckung nannten die Forschenden Pontus-Platte, da sich direkt auf ihrer früheren Position der bereits getaufte Pontus-Ozean befand. Diese Schlussfolgerungen decken sich mit Hinweisen aus der selben Forschungsstätte, die bereits vor Jahren gemacht wurden. Man vermutete also bereits die Existenz von Pontus, hatte zu diesem Zeitpunkt aber keine Möglichkeit ihre Geschichte zu rekonstruieren.
Jetzt weiß man, dass die ozeanische Platte bereits vor mindestens 160 Millionen Jahren auf der Erde entstanden sein und damals riesig gewesen sein muss. Durch Abtragungen oder Auseinanderbrechen büßte sie mehr und mehr an Größe ein, bis sie so klein wurde, dass sie nahezu vollständig unter Australien und Asien verschwand. Doch nun ist ihre Existenz kein Geheimnis mehr, sondern ein weiteres Puzzleteil was in dem Motiv zur Geschichte unseres Planeten ergänzt werden konnte.
Quelle: Scientific American
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