Netflix hat große Pläne. Mehr als 100 neue Projekte will der Streamingdienst in diesem Jahr in Europa, dem Nahen Osten und Afrika an den Start bringen. Für alle Märkte steht 2018 ein Budget von acht Milliarden US-Dollarzur Verfügung, die Hälfte davon für Eigenproduktionen – Tendenz steigend. Doch nun wollen weitere Tech- und Unterhaltungskonzerne auf den Streaming-Zug aufspringen.
Rom. Netflix-Chef Reed Hastings blickt dennoch positiv in die Zukunft. Bei einer Presseveranstaltung in Rom sprach er am Donnerstag über die neuen Mitbewerber, den Stellenwert von Transparenz und mögliche Preiserhöhungen.
Mehr Wettbewerber für Netflix – von gleich zwei Seiten
Disney hat angekündigt, 2019 seinen eigenen Streamingdienst zu starten. Doch das wird nicht der einzige neue Wettbewerber sein. „Google, Apple, Facebook und Amazon investieren alle in Inhalte, andersherum investieren Disney und Fox in Technologie. Die Konkurrenz kommt also von zwei Seiten“, sagte Hastings. Es sei daher wichtig, sich unverzichtbar zu machen – über außergewöhnliche Inhalte.
In den USA sehe man zudem, dass viele Haushalte mehrere Anbieter nutzten. Die Entscheidung ob Netflix oder Amazon, Disney oder FacebookWatchsei keine Entscheidung wie zwischen den Betriebssystemen Android oder iOS, „sondern eher wie die Frage, wie viele verschiedene Apps ich auf dem Smartphone nutzen möchte“, glaubt Hastings.
Preise: Netflix-Kunden müssen mehr zahlen
Erst kürzlich hat Netflix die Preise für seine Abonnements angehoben. Und das könnte noch nicht das Ende gewesen sein: „Der Preis ist stark abhängig von unseren Inhalten“, erläuterte Hastings. „Wenn wir bessere Inhalte anbieten, ist es in Ordnung, wenn die Leute dafür mehr bezahlen müssen.“ Ob die Rechnung aufgeht, sehe man dann später: „Wenn wir trotz Preiserhöhungen weiter auf gleichem Niveau wachsen, haben wir einen guten Job gemacht.“
Privatsphäre: Neues Netflix-Profil soll helfen
Nicht erst seit Facebooks Datenskandalist der Ruf nach mehr Informationen darüber laut geworden, wie Online-Unternehmen die Daten ihrer Nutzer verwenden. Auch Netflix nutzt einen Algorithmus, um seinen Abonnenten passende Filme und Serien vorzuschlagen. Doch das könne man auch umgehen, sagte Hastings. Indem man sich innerhalb seines Accounts kostenlos ein neues Profil anlege.
„Das ist so, als wäre man inkognito unterwegs, ohne Informationen über die eigenen Präferenzen.“ Mit einem neuen Profil bekomme man nur die beliebtesten Inhalte angezeigt. „Sie können sich dann die Frage beantworten: Ist der Algorithmus hilfreich oder werde ich manipuliert?“
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Daten sammele Netflix nur in zwei Bereichen: was die Nutzer anschauen und wieviel sie für Netflix bezahlen. „Wir verkaufen Daten nicht weiter“, versicherte Hastings. Man arbeite nicht mit Werbepartnern zusammen und müsse daher auch keine persönlichen Daten erheben, um passgenauere Werbung schalten zu können. „Wir haben diese Offenlegung von Daten nicht wie es sie bei YouTube, Google, Facebook gibt. Stattdessen muss man für unser Angebot zahlen.“