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40 Dollar für Android-Apps: Googles Rekordstrafe hat Konsequenzen

Bislang waren sowohl Android als auch die mit dem Betriebssystem einhergehenden Apps für Hersteller kostenfrei. Nun reagiert Google jedoch auf die EU-Strafe und lässt sich die Apps bezahlen.

Sundar Pichai
Sundar Pichai

Wegen unfairen Wettbewerbs soll Google mehrere Milliarden US-Dollar zahlen. Es ist die bisher höchste Kartellstrafe aus Brüssel. Das hat nun wie angekündigt schwere Folgen für Hersteller von Android-Smartphones. Künftig müssen die Hersteller von Android-Geräten neben der Lizenzgebühr für das Betriebssystem bis zu 40 US-Dollar für Google-Apps blechen.

Android-Lizenzgebühren: Was ist bekannt?

Gebühren werden unter anderem für Gmail, YouTube und Google Maps fällig. Eine vollständige Liste der nun kostenpflichtigen “Google Mobile Services” ist aber noch nicht veröffentlicht worden. Für die Hersteller – und folglich die Nutzer – kostet das, wie The Verge berichtet, je Smartphone 40 US-Dollar mehr.

Angeblich soll es verschiedene Lizenzpaket geben, etwa eines für den PlayStore, Gmail, YouTube und Maps und ein anderes Paket nur die Google-Suche und den Chrome-Browser. Wer aber bereit sei, das erste Paket zu zahlen, könne kostenlos Suche und Browser nutzen. Wie hoch die Gebühren sein werden, ist ebenfalls noch unklar. Die erfolgreichsten Android-Smartphonehersteller Huawei und Samsung haben sich noch nicht zu der Thematik geäußert.

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„Da die Vorinstallation der Google-Suche und des Chrome-Browsers mit unseren anderen Apps es uns ermöglicht hat, die Entwicklung und kostenlose Verbreitung von Android zu finanzieren, werden wir ein neues Bezahl-Lizenzsystem für Smartphones und Tablets einrichten, die in den Europäischen Wirtschaftsraum geliefert werden“, sagte Hiroshi Lockheimer, Verantwortlicher bei Google für Plattformen und Ökosysteme. Der Europäische Wirtschaftsraum umfasst die 28 EU-Mitgliedsstaaten plus Island, Liechtenstein und Norwegen.

Googles Lizenzgebühren: Was steckt dahinter?

Bereits direkt nach der Entscheidung der EU im Juli diesen Jahres teilte Google mit, dass man in Anbetracht der Geldstrafe von fünf Milliarden Dollar nicht länger in der Lage wäre, die Android-Software kostenlos an Smartphone-Hersteller zu vergeben. Google-CEO Sundar Pichai ließ damals in einem Statement verlauten: „Wir sind beunruhigt, dass die heutige Entscheidung das sorgsame Gleichgewicht, das wir mit Android geschaffen haben, umkippen könnte, und dass sie ein gefährliches Signal zugunsten urheberrechtlich geschützter Systeme statt offener Plattformen senden könnte“.

Die bisherige Praxis sah vor, dass die Gerätehersteller die von Google entwickelte Software nicht nur ohne Kosten nutzen, sondern sie auch abwandeln konnten. Dafür mussten sie immer ein komplettes Paket aus 11 Google-Apps auf die Geräte bringen, darunter auch den Chrome-Browser.

Google hat gegen das Urteil der EU Berufung eingelegt, dieser wurde allerdings zunächst nicht stattgegeben. Stattdessen musste allerdings in einer Frist von 90 Tage die beanstandeten Punkte beheben. Sollte ihr stattgegeben werden, könnte auch das Lizenzgebührenmodell wieder abgeschafft werden. Bis dahin wird der Gerichtsstreit aber erfahrungsgemäß noch einige Jahre andauern.

Einwandfreie Smartphones vs. Machtmissbrauch

Laut Pichai generieren zwar einige der auf Android-Smartphones der Hersteller vorinstallierten Google-Apps auch für Google selbst Erlöse. Sie alle würden jedoch „helfen abzusichern, dass das Smartphone einwandfrei funktioniert“. Die Apps wären außerdem einfach zu deinstallieren und mit Alternativen anderer Anbieter auszutauschen.

Android hat einen weltweiten Marktanteil von über 80 Prozent. Das war der Hauptgrund für die EU-Kommission Google abzustrafen. Sie warf Google vor, seine marktbeherrschende Position zu missbrauchen. Große, mächtige Konzerne wie der US-amerikanische hätten eine Verantwortung diese Macht nicht auszunutzen. Es ist das zweite Kartellverfahren der EU gegen den Konzern. Wegen seiner Shopping-Suche wurde Google 2017 eine Strafe von 2,42 Milliarden Euroauferlegt.

Zum Vergleich zeigt die folgende Grafik die Höhe ausgewählter Kartellstrafen, die die EU bereits gegen US-Konzerne ausgesprochen hat:

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