Während Elektroautos zunehmend an Verbreitung gewinnen, steigt der Druck auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Sogar der Verband der Automobilindustrie distanziert sich inzwischen von der Mineralölindustrie und fordert stattdessen die Einführung alternativer Kraftstoffe. Bis 2045 sollen Benzin und Diesel aus deutschen Tankstellen verschwinden.
Aus für Benzin und Diesel
„Nur mit einem Kurs, der technologieoffen alle Lösungspotenziale zulässt, kann Europa seine CO2-Reduktionsziele erreichen“, zitierte der VDA seine Präsidentin Hildegard Müller in einer Pressemitteilung vom Mittwoch. „Die Politik ist aufgefordert, Anreize für den Hochlauf erneuerbarer Energieträger festzuschreiben und somit Investitionen zu gewährleisten und zu fördern.“
Geschehen solle all das im Kontext der Umsetzung der 2023 novellierten Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) in nationales Recht. Diese zielt darauf ab, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 auf mindestens 40 Prozent zu steigern, um die Klimaziele der Europäischen Union zu unterstützen. Sie baut auf früheren Richtlinien auf und setzt höhere Standards für die Nutzung erneuerbarer Energiequellen, einschließlich strengerer Nachhaltigkeitskriterien für Biokraftstoffe und andere grüne Technologien. Die RED III fördert zudem nationale Maßnahmen und Investitionen, um den Übergang zu einer nachhaltigeren Energieversorgung zu beschleunigen.
Auch für den Verkehrssektor geht damit eine langfristige Defossilisierung einher, unter Verwendung einer umfangreich auszubauenden Ladeinfrastruktur und dem Einsatz erneuerbarer Alternativen zu Benzin und Diesel. Dem DVA zufolge könnten letztere dazu beitragen, den „Bestand an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor perspektivisch weitgehend klimaneutral“ zu betreiben. Einen erneuerbaren Kraftstoff, mit dem das möglich wäre, gibt es derzeit jedoch nicht.
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Rahmenbedingungen „wie für den Schiffs- und Flugverkehr“
„Fakt ist: Der Hochlauf der Elektromobilität – inklusive der Wasserstoff-Fahrzeuge im Nutzfahrzeugbereich – wird in den kommenden Jahren erhebliche CO2-Einsparungen ermöglichen“, betonte Müller. „Gleichzeitig gilt: Das ist nicht ausreichend, da es in Deutschland noch lange Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor geben wird.“ Auch das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen Elektroautos bis 2030 könne daran nicht viel ändern. Denn selbst dann gebe es noch immer mindestens 40 Millionen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren auf deutschen Straßen.
Neben der Überführung der RED III in deutsches Recht brauche es flankierende Maßnahmen. „Für Investitions- und Planungssicherheit muss die Politik jetzt schon einen langfristigen regulatorischen Rahmen mit Zwischenzielen für 2035 und 2040 schaffen, ähnlich wie für den Schiffs- und Flugverkehr“, erklärte die VDA-Präsidentin weiter. Entwicklungen und Anreize wie diese könnten, so der Verband, den Abschied von Benzin und Diesel bis 2045 ermöglichen.
Quellen: Verband der Automobilindustrie; Richtlinie (EU) 2023/2413 des Europäischen Parlaments und des Rates
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