Am Pfingstmontag, den 24. Mai um 20:15 Uhr, tritt das neue Bremer „Tatort“-Team seinen TV-Dienst im Ersten an. Polizistin Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer, 32) kommt aus Bremerhaven, ist jung, ehrgeizig und will nach oben. Der Däne Mads Anderson (Dar Salim, 43) ist tough, charismatisch und schreckt vor nichts zurück. Linda Selb (Luise Wolfram, 33) ist fachlich exakt, menschlich speziell und schon seit 2016 in Bremer Kriminalfällen aktiv. Wie macht sich das neue Trio und lohnt sich das Einschalten beim „Tatort: Neugeboren“ überhaupt?
Darum geht’s im „Tatort: Neugeboren“
Die Bremer Polizei ist in Alarmbereitschaft: Kurz nach der Geburt wird das Baby von Sophie Völkers (Morgane Ferru, 30) aus der Klinik entführt, viele Beamte sind an der Suche beteiligt, die Kapazitäten der Polizei nahezu ausgeschöpft. Da wird vor einem verlassenen Industriebau ein junger Mann tot aufgefunden. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob er sich in den Tod gestützt hat. Wer soll diesen Fall übernehmen? Und gibt es womöglich eine Verbindung zwischen beiden Fällen?
In der angespannten Situation muss noch einmal Andersen ran, obwohl er eigentlich schon auf gepackten Koffern sitzt und auf dem Weg zurück nach Kopenhagen ist. An seiner Seite taucht Moormann auf, die sich in der Mordkommission beweisen will. Den beiden wird die BKA-Ermittlerin Selb zur Seite gestellt. Sie entdecken Messerstiche am Körper des Toten, die einen Selbstmord als unwahrscheinlich erscheinen lassen.
Bei den Ermittlungen müssen sich Liv Moormann, Mads Andersen und Linda Selb schnell zusammenraufen, denn sie ermitteln in einem Sumpf aus Drogen, Lügen, Eifersucht und geplatzten Träumen.
Lohnt sich das Einschalten?
Ja, in jedem Fall. Die Verantwortlichen setzen beim neuen Bremen-Team auf eine Machart der etwas düsteren Art. Gleich zu Beginn sind brutale Gewaltszenen in dunklen Bildern zu sehen – mit philosophischen Gedanken aus dem Off. Lustige und seichte Szenen, wie zum Beispiel aus Münster gewohnt, sucht man in Bremen vergebens. Eindeutig im Zentrum des Films steht die Rolle von Jasna Fritzi Bauer, die sich als junge und unerfahrene Mordermittlerin ihren Weg bahnen muss.
Negativ fällt die unruhige Kameraführung auf, die wohl Nähe und Authentizität suggerieren soll, in weiten Teilen aber einfach nur nervt. Ansonsten gelang den Machern ein durch und durch solider Krimi, der Spannung erzeugt, in Teilen fesselt und in jedem Fall Lust auf mehr macht. Zumindest dann, wenn der Kameramann ein ruhigeres Händchen findet und man den ein oder anderen pseudophilosophischen Einwurf sein lässt…