Einst enthüllte Edward Snowden globale Überwachungsmaßnahmen durch Geheimdienste. Nun äußert sich der Whistleblower zu den Plänen von Apple, die iCloud auf „Child Sexual Abuse Material (CSAM)“ zu scannen. In seinem Substack-Newsletter schießt er gegen das Unterfangen, dass hohes Missbrauchspotenzial habe sowie nicht so beweissicher sei, wie Apple behauptet.
Snowden über Apples iPhone: „spyPhone“
Mit der Veröffentlichung von iOS 15 möchte Apple auf Missbrauchsmaterial scannen. Die Ankündigung führte zu viel Kritik, weil die dann bestehende Technik auf neue Ziele ausgeweitet werden könnte. Der CSAM-Scanner gleicht die Hash-Werte von Bildern in der iCloud mit einer Datenbank an Hash-Werten aus Missbrauchsmaterial ab. Wissenschaftler:innen zeigten immer wieder, dass die Technik der sogenannten „Hash Collision“ dazu führen kann, dass falsche Positive generiert werden.
Snowden verweist zwar auf diese Angriffsvektoren, versteift sich aber eher auf den politischen Aspekt. Demnach lägen „die Optimisten falsch“: Er ruft den „Beginn einer dunklen Zukunft“ aus. Snowden würde kein anderes Unternehmen kennen, „das so stolz und öffentlich Spyware auf seinen eigenen Geräten verteilt hat – und ich kann mir keine gefährlichere Bedrohung für die Sicherheit eines Produkts vorstellen als den Missbrauch durch seinen eigenen Hersteller“.
Eingangs nennt Snowden zudem das iPhone „spyPhone“ – wie viele andere Kritiker:innen der CSAM-Scan-Technik. Von Apple spricht er despektierlich als das „All-Seeing ‚i'“ in Anspielung auf die Marke, die viele Produktnamen mit einem „i“ beginnt. Das ganze Programm sei eine „Katastrophe mit Ansage“.
Der Hintergrund
Edward Snowden errangte im Jahr 2013 Bekanntheit, weil er zusammen mit Journalist:innen interne Dokumente der NSA und weiterer Nachrichtendienste veröffentlichte. Zuvor war er Unterauftragnehmer des US-amerikanischen Militärgeheimdienstes. Nun tritt er im russischen Exil oft als Redner und Schriftsteller auf.
Sein Kommentar auf Substack reiht sich eine eine Liste an Kritiker:innen der CSAM-Scan-Technik ein. Zuvor stellte der WhatsApp-Chef den Konzern Apple an den Pranger.