Vor einigen Jahrzehnten schien es noch utopisch, doch heute fließen viele Gelder in Forschung, die ein Leben auf dem Mars ermöglichen sollen. Dabei werden sich viele verschiedene Facetten des Alltages angeschaut, und so auch der Tod.
Keine Pilze und Bakterien auf dem Mars, also auch keine Verwesung
Sollte sich eines Tages die Menschheit auf dem Mars angesiedelt haben, dann werden die Menschen dort nicht nur leben, sondern auch versterben. Für die Zersetzung von Pflanzen, Kadavern und Leichen sind auf der Erde Bakterien, Insekten, Tiere und Pilze verantwortlich. Diese existieren auf dem Mars jedoch nicht, weshalb die Forschung eine Verwesung auf dem Mars anzweifelt.
Der Mars ist zu kalt für die Verwesung von Leichen
Ein zweiter Grund, weshalb sich die Verwesung schwierig gestalten könnte, sind die niedrigen Temperaturen auf dem Mars. Dort schwankt die Temperatur zwischen -4 und -96 Grad Celsius, was dazu führt, dass Leichen praktisch eingefroren werden, berichtet Astronomy.
Bestattung mit ausgetrockneten Mumien
Obwohl Leichen auf dem Mars wohl eher nicht verwesen werden, wird sich ihr Aussehen dennoch verändern. Nach Melissa Connor, Professorin für forensische Anthropologie an der Colorado Mesa University in Grand Junction, werden nur minimale Verwesungsspuren zu sehen sein. Denn nachdem ein verstorbener Mensch ohne Schutzanzug auf der Marsoberfläche ist, stirbt auch der Großteil der Bakterien im Körper aufgrund des mangelnden Sauerstoffs. Anschließend würde die Leiche einfrieren und die Feuchtigkeit verdunsten. Dadurch würde eine gut erhaltene Mumie entstehen würde, spekulieren die Forscher:innen Nicholas Passalacqua und Melissa Connor.
„Wenn man an diese Torfmoorkörper aus dem Mittelalter denkt, würde ich davon ausgehen, dass es so wäre“
Nicholas Passalacqua, Programmdirektor des forensischen Anthropologie-Programms an der Western Carolina University in Cullowhee, North Carolina gegenüber Astronomy
Einäscherung auf dem Mars wäre sehr kompliziert
Wenn Verwesung auf dem Mars nicht möglich ist, könnten Friedhöfe eines Tages zu viel Platz auf dem Mars in Anspruch nehmen. Eine vermeintlich effektive Idee mag es sein, daher auf Einäscherung zurückzugreifen, doch auch das gilt als schwierig umsetzbar. Einzelne Personen könnten zwar eingeäschert werden, doch massentauglich ist diese Methode nicht, da der Energieverbrauch zu hoch wäre. Für eine Kremation muss eine Kammer für mehrere Stunden auf über 500 Grad Celsius erhitzt werden, doch das wäre auf dem Mars sehr teuer und ineffizient.
Die Lösung des Problems: Der Leichengarten auf dem Mars
Nicholas Passalacqua merkt außerdem an, dass die Verwesung von Lebewesen sehr nützlich für den Organismus der Erde ist. Fehle sie auf dem Mars, würde auch Biomasse fehlen, die wir als Ressource zum Leben benötigen. Daher setzt er auf eine skurrile Idee: Ein temperaturgeregeltes Gewächshaus, in dem Leichen zusammen mit Pflanzen, Bakterien, Insekten und Pilzen existieren. Anschließend könne man die Überreste der Menschen hervorragend „recyceln“ und sie als Dünger und fruchtbaren Boden zu nutzen. Doch für die Bewässerung wäre Wasser auf dem Mars von Nöten, dazu gibt es jedoch gleich drei schlüssige Theorien. Mittlerweile erscheinen immer wieder neue Forschungsergebnisse, die ein Leben auf dem Mars ermöglichen könnten.
Quellen: Astronomy, t3n