400 Frauen hatten sich für das Programm „Die Astronautin“ beworben. Per Crowdfunding wurden über 50.000 Euro gesammelt, um einer von ihnen eine Mission auf die Internationale Raumstation (ISS) zu ermöglichen. Der Rest – die Ausbildung kostet immerhin bis zu 40 Millionen Euro – soll weiterhin über Großspender finanziert werden.
Im Finale standen schließlich die zwei Frauen aus Nordrhein-Westfalen, die Kampfjet-Pilotin Nicola Baumann und die Meteorologin Insa Thiele-Eich. Baumann machte das Rennen. Wie der Spiegel von Claudia Kessler, der Gründerin der Inititative „Die Astronautin“ erfahren haben will, tritt sie aber nun von der Ausbildung zurück.
„Weiterhin Astronautin werden“
Seit ihrem Sieg im April 2017, habe Baumann, neben ihrem Job als Eurofighter-Pilotin, am Astronauten-Training teilgenommen. Sie habe stundenlang Tests am Computer gelöst, Rollenspiele zur Prüfung der Teamfähigkeit gemacht, diverse Untersuchungen ihrer Fitness über sich ergehen lassen und auch erste Parabelflüge in Russland durchgestanden.
Das Programm habe allerdings nicht zu ihr gepasst: „Ich möchte weiterhin Astronautin werden, aber dieser Weg ist einfach nicht der richtige für mich“, sagte sie dem Spiegel. „Aber es gibt ja zum Glück viele kommerzielle und staatliche Alternativen, und da ich nun schon einmal eine Auswahl bestanden habe und auch das Training bislang sehr gut gelaufen ist, bin ich optimistisch, dass ich den richtigen Weg ins All für mich finden werde.“ Also werden wir sie vielleicht doch noch irgendwann einmal im Weltall erleben können.
Wer auch immer für Baumann nachrückt – Ziel der Initiative ist es, die erste deutsche Astronauten im Jahr 2020 in den Weltraum zu schicken. Kessler zufolge habe die Auswahlkommission bereits getagt, die neue Kandidatin werde aller Voraussicht nach im Januar präsentiert. Ihrer ehemaligen Konkurrenten Thiele-Eich drücke Baumann jedenfalls die Daumen. „Ich will einfach nur ins Weltall. Und das ist auch groß genug für mindestens zwei deutsche Frauen“, sagte sie.
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Raumfahrt – die Männerdomäne
Bisher waren aus Deutschland nur Männer im Weltall, daher bekam das Programm von Wissenschaftler und der Raumfahrtindustrie großen Zuspruch. Für Europa entscheiden allerdings auch nicht die einzelnen Staaten, wen sie ins All schicken. Die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) bestimmt die Kandidaten. Dabei liegt, obwohl es seit 1988 gemischte Teams auf der ISS gibt, der weibliche Anteil bei nur 15 Prozent. Zuletzt stellte die Italienerin Samantha Cristoforetti den Rekord für Frauen mit fast 200 Tagen im Weltraum auf. Nach ihrer Rückkehr auf die Erde erzählte sie im Interview mit futurezone unter anderem davon, wie sehr sie die Schwerelosigkeit vermisse.