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Wie der Oman zum Mars wird – zumindest fiktiv

Im Februar startet erneut eine fiktive Mars-Mission des Österreichischen Weltraumforums, diesmal in der omanischen Wüste. Beteiligt sind Freiwillige mit einer Leidenschaft für Weltraumforschung, darunter „Flight Directors“ und Analog-Astronauten.

Astronaut auf dem Mars (Simulation)
Forscher aus aller Welt wollen mit der Mars-Analog-Mission AMADEE-18 ihre Experimente durchführen. Foto: ÖWF/Katja Zanella-Kux

Das Österreichische Weltraumforum (ÖWF) wird im Februar zum zwölften Mal eine simulierte Mars-Mission durchführen. AMADEE-18, so der Name der Mission, soll dazu beitragen, Ausrüstung und Arbeitsabläufe für ein echtes Raumfahrtprojekt zum roten Nachbarplaneten zu testen.

In einer möglichst Mars-ähnlichen Umgebung führen sogenannte Analog-Astronauten in Raumanzügen Experimente durch, Rover und Sensoren erkunden das Terrain und neue Software analysiert die dabei gewonnenen Daten. Überwacht wird das Ganze von einem Mission Support Center in weiter Ferne – inklusive einer (künstlich herbeigeführten) Kommunikationsverzögerung von zehn Minuten.

Nach Marokko nun Oman

Während das Mission Support Center auch bei der zwölften AMADEE-Mission in Innsbruck errichtet wird, bewegen sich die Analog-Astronauten diesmal in der Wüstenregion Dhofar im Oman. Vor fünf Jahren wurde der Mars in Marokko simuliert. „Auch am Mars ist jeder Ort anders“, erklärt Reinhard Tlustos den Beweggrund für den Ortswechsel.

Tlustos ist einer von mehreren „Flight Directors“, die vom Mission Support Center in Innsbruck den Überblick über die gesamte Operation bewahren sollen. An AMADEE-18 werden Teilnehmer aus 25 Ländern beteiligt sein. Neben Experimenten zu technischen Entwicklungen werden auch einige Studien zu den menschlichen Faktoren durchgeführt, die mit einer langen Raumfahrtmission eines relativ kleinen Teams weit weg von der Erde zusammenhängen.

Mission Support, nicht Mission Control

„Es heißt absichtlich Mission Support Center, nicht Mission Control, weil wir bei der großen Distanz zwischen Erde und Mars bei vielen Aufgaben bloß unterstützen können, während das Außenteam bestimmte Entscheidungen autonom treffen muss“, meint Tlustos.

Das Außenteam besteht im Falle von AMADEE-18 aus fünf Analog-Astronauten, die meist in „Aouda“-Raumanzügen durch die Wüste stapfen werden. Unterstützt werden sie von einer zehnköpfigen Crew. Die Daten, die die Astronauten im Zuge ihrer Experimente erzeugen, werden an das Mission Support Center weitergeleitet und von einem Wissenschaftler-Team, dem so genannten Remote Science Support, analysiert. Die Forscher wiederum können den Analog-Astronauten wiederum Tipps und Anweisungen zur weiteren Vorgehensweise geben.

Fiktive Marslandung am 8. Februar

In der ersten Februarwoche werden im Oman Vorbereitungen für die Mission getroffen. Mehrere Container mit Ausrüstungsgegenständen und Zelten wurden bereits im Vorfeld in den Oman verschifft. In der ersten Woche werden unter anderem Filmcrews aktiv sein, um AMADEE-18 zu dokumentieren.

Am 8. Februar folgt der „Landing Day“, der Tag der fiktiven Marslandung. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Simulation der Raumfahrtmission. Forscher aus aller Welt sind dann auf die Durchführung ihrer jeweiligen Experimente durch die Analog-Astronauten vor Ort gespannt.

Autonome Drohne, Mars-Rover „Husky“: Alle testen

Die italienische Raumfahrtagentur (ASI) hat etwa ein aufblasbares Treibhaus zur Pflanzenzucht entwickelt, das im Rahmen von AMADEE-18 getestet wird. Die TU Graz testet ihren autonomen Mars-Rover „Husky“. Das kanadische Unternehmen Mission Control Space Services testet Software zur Analyse von Bodenbeschaffenheit und zur Gefahrenvermeidung für Rover.

Die Alpen-Adria Universität Klagenfurt testet eine autonome Drohne, die Universität von Perugia ein mobiles Bodenradar. Die medizinische Universität Wien untersucht unterdessen den physischen und mentalen Stress der Analog-Astronauten. Die University of Western Ontario untersucht die Effizienz des Teamworks, die israelische Ben Gurion University testet die Kommunikation zwischen zwei Astronauten-Teams und die deutsche Universität Witten/Herdecke das Situationsbewusstsein von Astronauten.

Auch Schüler sind dabei

Im Rahmen eines Junior Researcher Program machen auch Schüler und Studienanfänger bei AMADEE-18 mit. Die TU Graz untersucht etwa den Einsatz eines speziellen, für Raumfahrtmissionen geeigneten 3D-Druckers. Die Umm Al Khair Schule aus dem Oman untersucht die Suche nach unterirdischen Wasseradern durch spezielle Mikrofone. Die Sir-Karl-Popper-Schule aus Wien testet ihren Rover „Tumbleweed“, der mit dem Wind über den Wüstenboden rollt.

Urlaub opfern für Forschung

Die Teilnehmer an AMADEE-18 sind zur Gänze Freiwillige, die eine Leidenschaft für die Weltraumforschung verbindet. „Ohne sie wäre das alles nicht denkbar“, meint Tlustos. Einige der Mitwirkenden arbeiten im Raumfahrtbereich, unter anderem bei der europäischen Raumfahrtagentur ESA. Für die simulierte Mars-Mission opfern sie wie Tlustos ihren Urlaub.

Die Kosten der Raumfahrtmission in den Oman – laut dem Flight Director im mittleren sechsstelligen Bereich – werden durch Industriekooperationen und Sponsoren abgedeckt.

Dieser Artikel erschien zuerst auf futurezone.at.

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