Sayh al Uhaymir wurde 1999 in der Wüste des Oman gefunden und nach dem Fundort benannt. Wann er eingeschlagen ist, ist unbekannt. Forscher sind der Ansicht, dass der rund 8,5 Kilogramm schwere Stein ursprünglich vom Mars stammt. Er wurde dort bei einem größeren Einschlag ins All geschleudert und hat schließlich seinen Weg zur Erde gefunden, so die gängige Theorie. Die NASA will zumindest ein Stück von Sayh al Uhaymir mit der Mission „Mars 2020“ wieder zurück zum Roten Planeten schicken, wie die Weltraumorganisation in einer Pressemitteilung ankündigt.
Stein als Kalibrierungshilfe für Mars-Rover
Auf diese Reise wird der Stein nicht aus sentimentalen Gründen geschickt. Eine Probe des Marsbrockens soll einem Laserinstrument auf dem Rover der Marsmission als Kalibrierungshilfe dienen. Der Laser wird verwendet, um Gesteinsproben zu untersuchen und kann Strukturen sichtbar machen, die lediglich den Durchmesser eines menschlichen Haares haben. Dazu muss er aber kalibriert werden. Dabei soll die Probe von „Sayh al Uhaymir“ helfen. Auch frühere Missionen hatten vergleichbare Übungsziele mit an Bord. „Wir untersuchen Dinge auf so kleinem Maßstab, dass schon geringste Abweichungen, etwa durch Temperaturschwankungen oder das Einsinken des Rovers in Sand, Korrekturen erfordern. Durch den Vergleich mit einem fixierten Ziel können wir besser verstehen, wie das Instrument zu einem bestimmten Zeitpunkt die Marsoberfläche sieht“, sagt Luther Beegle von der NASA.
Feste Struktur
Auf der Erde gibt es etwa 200 Meteoriten, deren Ursprung auf dem Mars vermutet wird. „Sayh al Uhaymir“ wurde ausgewählt, weil er eine feste Struktur hat, die die Strapazen der Reise überstehen sollte. Zudem hat er die richtige chemische Zusammensetzung, um den Laser zu kalibrieren: Das SHERLOC-Instrument wird erstmals auf dem Mars Raman- und Fluoreszenzspektroskopie einsetzen, um Gestein zu untersuchen. Dabei wird ultraviolettes Licht eingesetzt, um organische Substanzen zum Leuchten zu bringen, wodurch sie analysiert werden können.
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Materialtest im Marsklima
Sollte die Mission gelingen, wird das erste Mal ein Stück Mars von der Erde auf die Marsoberfläche zurückgebracht. In einer Umlaufbahn um den Roten Planeten befindet sich bereits retourniertes Marsgestein, das vom Meteoriten Zagami stammte und Teil der „Mars Global Surveyor Mission“ war. Neben der Probe, die zur Laserkalibrierung genutzt wird, soll auch die SuperCam der „Mars 2020“-Mission mit einem Stück Marsgestein zur Feineinstellung ausgestattet werden. SHERLOC wird neben dem Meteoritenfragment auch noch andere Proben zur Kalibrierung mitführen, darunter Materialien, die in Zukunft genutzt werden könnten, um Raumanzüge oder Helmvisiere herzustellen. Damit kann die NASA auch gleich prüfen, wie sich diese im harschen Marsklima bewähren.