Bereits seit Mitte der 1950er Jahre kursieren unter Astronomen Gerüchte von gewaltigen Staubwolken, die in etwa auf der Höhe unseres Mondes die Erde umkreisen. Seit nun mehr über 60 Jahren versuchen Wissenschaftler ihre Existenz zu beweisen, jedoch scheiterten sie bislang daran. Das lag vorrangig an den feinen Partikeln, aus denen sich die „Staubmonde“ formen.
Versteckspiel der Wolken
In einem Paper, das in den „Monthly Notices of the Royal Astronomical Society“ veröffentlicht wurde, bestätigten die Wissenschaftler Slíz-Balogh, Barta und Horváth die Existenz der sogenannten „Kordylewski dust cloud“ im Erdorbit. Diese Staubwolken bestehen aus winzigen Partikeln, die sich aufgrund der enormen Distanzen zwischeneinander nur schwerlich nachweisen ließen.
Den Namen „Kordylewski“ tragen die Wolken dabei nach dem polnischen Astronomen Kazimierz Kordylewski. Er war 1956 der erste, der die lichtschwachen Gebilde aus Gas und Staub entdeckte. Ihre tatsächliche Existenz wurde dennoch lange Zeit debattiert und untersucht, bis es nun endlich gelang, die Wolken endgültig nachzuweisen.
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„Die Kordylewski-Wolken sind zwei der schwierigsten Objekte, die zu finden sind, und obwohl sie sich so nah an der Erde wie der Mond befinden, werden sie von Astronomieforschern weitgehend übersehen“, erklärt Judit Slíz-Balogh, Co-Autorin des Papers Astronomin an der Eötvös Loránd-Universität, gegenüber National Geographic. „Es ist faszinierend zu bestätigen, dass unser Planet neben unserem Mondnachbar staubige Pseudosatelliten im Orbit hat.“