Furche über Furche, so sieht die dunkle Oberfläche des Mars-Mondes Phobos aus. Doch woher kommt eigentlich diese seltsame Struktur? Das ist eine Frage, die Forscher sich seit Jahrzehnten stellen. An der Brown University ist es mit Computertechniken nun gelungen, ihrer Beantwortung ein großes Stück näherzukommen.
Als der Asteroid zum Mars-Mond kam
Auch andere Monde und Planeten weisen ähnliche Furchen auf, doch keiner von ihnen ist derart großflächig damit überzogen wie Phobos. Auf fast seiner gesamten Oberfläche sind sie zu erkennen. Die jüngste Antwort der Forscher darauf sind rollende Felsbrocke, ausgelöst durch einen Asteroideneinschlag vor circa 150 Millionen Jahre. Auch Phobos‘ größter Krater, der Stickney Crater sei dadurch entstanden.
„Um die rollenden Felsbrocken als solche zu identifizieren, haben wir ein Computermodell entwickelt, das wie ein Hexengebräu funktioniert“, sagt Ken Ramsley, Planetenfoscher an der Brown gegenüber Digital Trends.
„Wir geben das Gewicht der Brocken, ihre Startgeschwindigkeit und Richtungen hinein, fügten die Schwerkraft von Phobos und Mars hinzu sowie Phobos‘ Rotation, die von denselben Kräften geleitet wird, die auch den Stickney Crater erzeugten. Zum Schluss geben wie noch die Reibung der rollenden Brocken bei. Mit fast 100 Felsbrocken in einem Modell lehnen wir uns zurück und schauen mal, was passiert.“
Diese Beobachtungen stärkten die Theorie der Wissenschaftler in vier Punkten:
- Die Furchen strahlen nicht vom Stickney Crater aus.
- Es gibt Furchen, die andere Furchen kreuzen.
- Der Stickney Crater selbst enthält Furchen.
- In einem großen Gebiet auf Phobos fehlen diese Furchen.
Brocken in unter zwölf Stunden
Die Ergebnisse der Simulation wurden auf einem High-End-Gaming-Computer durchgeführt. „Die meisten dreidimensionalen Software-Systeme in der Planetenwissenschaft fokussieren sich auf Ereignisse, die über Tausende bis Millionen Jahre passieren.“ Das kuriose Problem ihrer Beobachtungen sei jedoch, dass die gesamte Felsbrockenformation auf Phobos in unter zwölf Stunden entstanden sei – nur ein Wimpernschlag in der Planetengeschichte.
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Dennoch zweifeln Ramsley und seine Kollegen nicht an der Zuverlässikeit der Software. Sie sei sehr flexibel und könne unerwartete Ereignisse akkurat messen.
Die komplette Studie gibt es bei Planetary and Space Science zu lesen.