Es war ein historischer Moment, als Astronomen 2016 bekanntgaben, dass sie endlich Gravitationswellen nachweisbar aufgespürt hätten. Bereits Albert Einstein hatte angenommen, die sich mit Lichtgeschwindigkeit verbreitenden Krümmungsstörungen in der Raumzeit wären eine Konsequenz seiner Allgemeinen Relativitätstheorie. Für ihren Nachweis bekamen die Forscher 2017 schließlich den Nobelpreis.
Trotz dieser bahnbrechenden Entdeckung regten sich recht schnell Zweifel. Zwei unabhängige Gruppen von Wissenschaftlern sind der Entdeckung, die zwei Jahre zuvor dem Laser Interferometer Gravitational-Wave Observatory (LIGO) gelungen war, nachgegangen.
Erdbeben statt Gravitationswellen?
Dänische Forscher um Andrew Jackson vom Niels Bohr Institute in Kopenhagen behaupteten, unerklärbare Korrelationen in dem sogenannten „Geräusch“ gefunden zu haben, das nun als Beleg für die Existenz von Gravitationswellen gilt. LIGO hätte keine Gravitationswellen, sondern terrestrische Störungen, beispielsweise ein Erdbeben, entdeckt. Entweder sei etwas mit den Instrumenten nicht richtig oder mit der Analyse an sich.
LIGO-Forscher wiederum sahen sich gezwungen, ihre eigene Arbeit noch einmal zu überprüfen, ein weiteres Team des Perimeter Institute for Theoretical Physics in Waterloo, Kanada, tat dasselbe. Nun haben beide Forschergruppen ihre Arbeit beendet. Das Ergebnis der Studien: Die Zweifel der dänischen Kollegen sind unbegründet, es gibt keine unerklärbaren Korrelationen.
„Absoluter Müll“
Während sich laut dem Quanta Magazine Physiker aus aller Welt darüber erleichtert zeigen, meldet sich auch ein Sprecher des LIGO-Teams selbst zu Wort: „Die zwei unabhängigen Analysen zu sehen, bestätigt erneut meine Gewissheit, dass die Entdeckungen [von Gravitationswellen] echt sind.“ Kritiker Jackson dagegen wehrt sich. Bereits im September 2018 bezeichnete er das Paper des kanadischen Forscherteams als „absoluten Müll“. Er kündigte eine Antwort darauf an, deshalb „werde ich nicht erklären, wo sie (noch einmal) ihre Fehler gemacht haben“.
„Die Gruppe aus Kopenhagen weigert sich zu akzeptieren, dass sie falsch lag“, entgegen die Kanadier derweil. „Tatsächlich liegen sie falsch. […] Unsere Sorge ist, dass die von ihnen vorgenommene Berechnung nur dazu diente, das gewünschte Ergebnis zu erzielen.“
2017 zeigte ein Video den Ursprung von Gravitationswellen. Ganz ausgemerzt sind damit die Zweifel über den Nachweis von Gravitationswellen aber anscheinend noch nicht. Übrigens wollen Forscher nun auch wissen, wie stark die Schwerkraft ist. Und ein Physiker erklärt, wie Supraleiter die Welt erobern.