Fünf Jahre ist es her, dass Flug MH370 mit 239 Personen an Bord und 30 Minuten nach dem Start aus dem Fokus aller Ortungsgeräte verschwand. Seither ist der Verbleib des Flugzeugs völlig offen. Immer wieder gibt es allerdings Gerüchte rund um den angeblichen Absturzort. Forscher arbeiten indes an einer erfolgversprechenden Methode.
Flug MH370: Eine neue Methode soll das Rätsel endlich lösen
Usama Kadri, Dozent für angewandte Mathematik an der Universität von Cardiff, und seine Kollegen haben sich der Suche nach dem verschollenen Flug MH370 der Malaysian Airlines verschrieben. Die Wissenschaftler versuchen, mithilfe akustischer Wellen unter Wasser die Absturzstelle der Maschine ausfindig zu machen.
Dank ihrer Methode konnten in einem ersten Anlauf bereits zwei mögliche Orte identifiziert werden, an denen der Flieger auf den Ozean getroffen sein könnte. Auch eine alternative Route, die das Flugzeug genommen haben könnte, wurde ermittelt.
Unterwasserwellen könnten Hinweise auf Flugzeug geben
Im Detail beschäftigt sich das Modell der Forscher damit wie sich Wellen ausbreiten, sobald ein Objekt mit einer Wasseroberfläche kollidiert. Neben den offensichtlichen Wogen werden nämlich auch im Wasser Bewegungen erzeugt, sogenannte hydroakustische Wellen. Diese bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von 1.500 Metern pro Sekunde durch das Nass.
Trifft ein besonders großes Objekt auf Wasser, wie Flug MH370, entstehen aufgrund von Druckänderungen ähnliche Wellen, die als akustische Gravitationswellen bezeichnet werden. Diese bewegen sich Tausende Kilometer durch das Wasser und tragen dabei wichtige Informationen über die Quelle des Einschlags mit sich.
Meeresbodenbeschaffenheit spielt auch eine Rolle
Um Flug MH370 finden zu können, schauten sich Kadri und seine Kollegen zunächst solche Wellen an, die von Unterwassermikrofonen im Indischen Ozean aufgefangen wurden. Für detaillierte Schlüsse blickten die Forscher später zusätzlich auf die Elastizität des Meeresbodens. Je weniger hart dieser ist, desto schneller können sich die Wellen ausbreiten.
Die ursprünglich ermittelten potenziellen Absturzstellen von Flug MH 370 veränderten sich durch das Einbeziehen der Meeresbodenbeschaffenheit noch einmal und wurden anschließend an das zuständigen Stellen in Malaysia sowie Australien übermittelt.
Auch andere Forscher suchen weiter nach Flug MH370
Wie engagiert die Wissenschaft ist und bleibt, zeigt sich immer wieder. Erst kürzlich verkündete ein dänischer Forscher, dass er mehr über den Verbleib des Fluges in Erfahrung bringen können. Dazu wollte er eine komplexe Datenanalyse einsetzen.
Eine Analyse auf der Grundlage von Satellitendaten half Martin Kristensen, Ingenieur an der dänischen Aarhus University, dabei, die Umgebung der Weihnachtsinsel im Indischen Ozean als Fundort zu erwägen. Das ist zumindest möglich, wenn man die Flugroute erfasst, die MH370 verfolgte, als der Radar ihn noch orten konnte.
Route soll mehr verraten, als bisher gedacht
So berichtet Technology Review, dass das Flugzeug zunächst seiner geplanten Route nordöstlich Richtung Vietnam gefolgt war. Schließlich wich es aber nach einem letzten Sprachkontakt mit der Bodenkontrolle vom Kurs ab, drehte nach Westen ab und flog über Malaysia die Strecke zurück. Das ist bekannt, da es zwischenzeitlich von einem Militärradar erfasst worden war.
Danach blieb der einzige Kontakt zur Maschine ein Gerät, das mit sogenannten digitalen Handshakes Statusabfragen automatisch an die Bodenkontrolle abgibt. Die Übertragung erfolgte über den geostationären Kommunikationssatelliten Inmarsat 3F1. An dieser Stelle kommt Kristensens Analyse ins Spiel.
Sie basiert auf einem mathematischen Modell, das das Verhältnis von Fluggeschwindigkeit und Satellit beschreibt. Vier mögliche Standorte ergaben sich für das Flugzeug daraus. Einer davon wurde bislang nicht in Betracht gezogen.
Ist die Weihnachtsinsel der wahre Absturzort?
Demnach könnte die Maschine nahe der Weihnachtsinsel im Meer liegen, in einem Gebiet von 140 Kilometern Länge und 30 Kilometern Breite. Die Wahrscheinlichkeit, sie dort zu finden, soll Kristensen zufolge sogar bei 90 Prozent liegen.
Ob diese Resultate den beteiligten Regierungen ausreichen, um die Suche nach Flug MH370 fortzusetzen, ist noch ungewiss.
Auch ein Fischer will wissen, wo Flug MH370 liegt
Vor kurzem erst behauptete zudem ein Fischer, die genaue Stelle zu kennen, an der das Flugzeug heruntergekommen sei. Rusli Kusmin erklärte, er und drei andere Personen wären am 8. März 2014 auf dem Ozean fischen gewesen als Flug MH370 vom Himmel fiel. Der Flieger soll in die Meerenge von Malacca gestürzt sein, die den Pazifischen und den Indischen Ozean miteinander verbinden.
Während einer Pressekonferenz berichtete Kusmin, dass Flug MH370 etwa zwei Kilometer von seinem Boot entfernt gecrasht sein soll. Zum Zeitpunkt, als die Männer die Stelle im Ozean erreichten, sei das Flugzeug aber bereits vollständig gesunken gewesen.
Es gab keine Trümmer oder Leichen
Weiter sagte er: „Der Flieger kam aus dem Norden und bewegte sich in Richtung Süden. Es gab weder eine Explosion noch laute Maschinengeräusche.“ Man suchte noch zwei Tage nach Flug MH370, es hätte jedoch keine Anzeichen von Trümmern oder Leichen gegeben.
Flug MH370: Was war passiert?
Der Passagierflug mit der Nummer MH370 von Malaysian Airlines war im März 2014 von Kuala Lumpur nach Peking unterwegs gewesen. Kurz nach seinem Start war er plötzlich von der Bildfläche verschwunden. Bis heute ist nicht sicher, was mit ihm und seinen Insassen passiert ist. Selbst die teuerste Suchaktion in der Fluggeschichte konnte ihn nicht aufspüren. Ende Juli 2018 schließlich gab die malaysische Regierung die Suche auf.
Verschiedene Theorien über den Verbleib des Flugzeugs sind seither im Umlauf. Eine skurrile Verschwörungstheorie bringt den Absturz der MH370 gar mit Aliens in Zusammenhang. Mit dem verschollenen Flugzeug soll allerdings das nichts zu tun haben, was Malaysian Airlines plant: Seine Flugzeuge per Satellit zu verfolgen.