Innerhalb der letzten 290 Millionen Jahre sind Asteroiden doppelt so oft auf die Erde gestürzt wie noch in den 700 Millionen Jahren zuvor. Das zumindest besagt eine neue Studie im Fachmagazin Science.
Nimmt die Gefahr, dass die Erde durch Asteroiden zerstört wird, zu?
Einen Grund zur Besorgnis um die Zukunft der Erde gibt es aber nicht. Auch gegenwärtig werden wir im Durchschnitt nur alle Millionen Jahre von einem Asteroiden getroffen, selbst mit der angestiegenen Absturzrate.
NASAs Liste erdnaher Objekte im All zeigt keine ernsthaften Bedrohungen. Auch wenn erst kürzlich drei Asteroiden dicht an der Erde vorbeigeflogen sind. Die größte Gefahr geht gegenwärtig von einem Objekt mit 1,3 Kilometer Durchmesser aus, das uns in 861 Jahren knapp verfehlen wird.
Einschlag ist Frage der Wahrscheinlichkeit
„Diese Vorkommnisse sind immer noch selten und lange kein Grund zur Besorgnis“, so Studienleiterin Sara Mazrouei von der Universität Toronto.
Sie und ihre Wissenschaftskollegen erstellten eine Liste an Einschlagkratern auf der Erde und dem Mond, die größer als 20 Kilometer im Durchmesser sind. Dafür braucht es ein Objekt aus dem All, das mindestens 800 Meter breit ist.
Wie viele Krater gibt es auf der Erde?
Das Team zählte insgesamt 29 Krater, die nicht älter als 290 Millionen Jahre sind, sowie neun Stück zwischen 291 und 650 Millionen Jahren. Die meisten der Einschlagsorte liegen jedoch verborgen im Ozean oder wurden von Gletschern ausgefüllt.
Geht man von dem aus, was man nicht sehen kann, so Mazrouei, lässt sich mit einer Menge von rund 260 Erdeinschlägen kalkulieren innerhalb der vergangenen 290 Millionen Jahre. Damit wäre die gegenwärtige Absturzrate 2.6 Mal höher als noch vor 700 Millionen Jahren.
Wieso stürzen heute mehr Asteroiden auf die Erde?
Was genau vor 300 Millionen Jahren passierte, dass es zu dieser Verdopplung kam, ist nicht völlig klar. „Vielleicht zerbrach eine Asteroidenfamilie im Asteroidengürtel“, spekuliert Mazrouei. Die steinigen Objekte könnten dann Richtung Erde und Mond geflogen sein und diese öfter getroffen haben, weil sie relativ große Ziele abgeben.
Andere Forscher sind indes skeptisch angesichts der Studie. Für sie sind einige der Krater zu klein, um Schlüsse daraus ziehen zu können. Harvard-Professor Abraham Loeb, der den Kometen Oumuamua für eine Alien-Sonde hält, empfindet die Erkenntnisse jedoch als überzeugend.