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„In einem Jahr können wir Krebs heilen“: Was die Sensationsmeldung wirklich bedeutet

Vielleicht hast du auch schon von den Forschern gelesen, der binnen eines Jahres Krebs heilen wollen. Mehrere Gründe sprechen dagegen, dass sie es schaffen.

Ein Zeitungartikel über Krebs wird durch eine Lupe lesbar
Das Forscherteam, das die baldige Heilung von Krebs verspricht, kann vor allem eines für sich beanspruchen: Aufmerksamkeit. Foto: Pixabay

Der Kampf gegen Krebs ist eine der größten Herausforderungen für Mediziner und Patienten. Nach wie vor ist die Krankheit schließlich die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Nun verbreitet sich eine Sensationsmeldung im Netz: Das Heilmittel sei gefunden worden. Können wir wirklich noch 2019 Krebs komplett heilen?

Ein Gift gegen den Krebs – schon sehr bald

„Ein Heilmittel für Krebs? Israelische Forscher glauben sie haben eines gefunden“, lautete am Montag der Titel eines Artikels in der Zeitung The Jerusalem Post. Entwickelt wird das Mittel von Forschern des Biotech-Unternehmens Accelerated Evolution Biotechnologies (AEBI). Vorstandsvorsitzender Dan Aridor sagte der Zeitung: „Wir glauben, dass wir in einem Jahr ein vollständiges Heilmittel gegen Krebs anbieten werden.“

Die von der Firma entwickelte Therapie nennt sich MuTaTo, kurz für „multi-target toxin“ (zu deutsch etwa: Mehrziel-Gift). Das Mittel soll auf Peptid-Basis an mehreren Krebsrezeptoren ansetzen und die Krebszellen mit einem Gift gezielt töten. „Minimale Nebenwirkungen“ soll es haben und vom „ersten Tag an wirksam sein“.

Das sind ganz schön große Versprechen, wenn man bedenkt, dass sich kaum ein anderes Forscherteam bisher zu einer derart definitiven Aussage verpflichtet hatte, wie die, „in einem Jahr Krebs komplett zu heilen“. Viele Medien griffen das Thema auf und die entscheidende Frage ist: Wieviel Seriosität steckt in dem Versprechen der Forscher?

Zweifel an der Krebsheilung

Wie der Stern berichtet, darf an der angeblich bahnbrechenden Therapie gezweifelt werden. Dafür gebe es mehrere Gründe:

  1. „Heilsverkünder“ Dan Aridor sei kein Arzt, sondern Finanzwissenschaftler.
  2. Bislang wurde das Mittel nur an Mäusen getestet. Diese Versuche ließen sich nur selten direkt auf Menschen übertragen.
  3. Klinische Studien mit Menschen würden teils Jahre dauern.

Die frühzeitigen Aussagen der israelischen Forscher halten einige Mediziner deshalb für „unfair“, so auch der Mediziner Benjamin Neel vom Laura and Isaac Perlmutter Cancer Center (New York) im Gespräch mit dem US-Fernsehsender 11abc. Krebspatienten würde Hoffnung gemacht , die „wahrscheinlich falsch“ sei

Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg wollte sich dem Stern gegenüber nicht zu der Methode äußern, verwies aber ebenfalls auf die unzureichende Studienlage.

Der Kampf gegen den Krebs

Ansätze gibt es viele im Kampf gegen Krebs, etwa eine Nanotechnologie gegen Tumore. Die Früherkennung der Krankheit steht im Fokus vieler Studien. Denn in einem frühzeitigen Stadium kann sie noch gut behandelt werden. Deshalb ist es auch hilfreich, dass in Krebstest aus Gold alle Krebsarten im Blut erkennen kann. Auch in Deutschlands erstem Smart Hospital wird der Kampf gegen Krebs gefochten:

Deutschlands erstes Smart Hospital: Das Universitätsklinikum Essen

Deutschlands erstes Smart Hospital: Das Universitätsklinikum Essen

In Essen steht das bundesweit erste intelligente Krankenhaus. futurezone hat sich in der Uniklinik umgesehen, mit den Ärzten gesprochen und viel über die Vorteile von Zukunftstechnologie für die Medizin und den Patienten erfahren.

Definitive Aussagen wie die nun diskutierte fand man in der Krebsforschung bisher aber selten – aus guten Gründen. Wir werden sehen, ob das Jahr wirklich die Heilung bringt oder das Versprechen der Forscher nicht mehr als PR war.

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