Mit der ersten Mars-Mission auf der Oberfläche des roten Planeten hat China bereits einen eigenen Meilenstein erreicht. Die Vor-Ort-Untersuchungen haben nun zu neuen Informationen geführt, die aktuell von zahlreichen Forschenden fleißig ausgewertet werden.
Neuer Fund durch Chinas Mars-Mission: „Schlammvulkane“
Mehr als 30 Wissenschaftler:innen aus China, Hongkong und Macau sind derzeit dabei, Informationen auszuwerten, die vom chinesischen Mars-Rover Zhurong und der im Mars-Orbit befindlichen Sonde Tianwen-1 zusammengetragen wurden. Das Besondere: Sie erlauben mehr Verständnis über das Klima, die Geologie und Geschichte der bislang unbekannteren nördliche Hemisphäre des roten Planeten.
Mehrere Studien wurden dazu bereits verfasst, und die beteiligten Forschenden stellen in den kommenden Wochen und Monaten noch weitere in Aussicht. Diesen zu Grunde liegen rund 200 Gigabyte an Daten, die von insgesamt acht Instrumenten des Rovers und der Sonde im Rahmen der bisherigen Mars-Mission gesammelt wurden. Darunter Kameras, ein Radarsystem, Klimasensoren und ein Laserspektrometer.
Ergebnisse der Mars-Mission „von großem wissenschaftlichen Interesse“
Einige der untersuchten Oberflächenmerkmale wie mögliches Sediment oder potenzielle Schlammvulkane deuten auf einen historischen Wasserlauf. Daher suchen die Wissenschaftler:innen nach jeglichen Hinweise auf Wasser oder Eis unter der Oberfläche. Das ist „von großem wissenschaftlichen Interesse“, erklärt (via Nature) der Planetenwissenschaftler Bo Wu von der Polytechnischen Universität Hongkong, der einige der vorliegenden Daten von Chinas Mars-Mission analysiert.
Aktuell studieren die Beteiligten Daten, die erst im September freigegeben wurden. Diese enthalten:
- Navigationsdaten von Zhurongs Kamera
- Klimadaten über Temperaturen, Druck und Windgeschwindigkeiten
- Informationen zur chemischen Zusammensetzung von Steinen, Boden und Sanddünen, die mithilfe des Laserspektrometers ermittelt wurden
- Hinweise darauf, wie es unter der Oberfläche aussieht durch Radaruntersuchungen
Mars-Daten-Analyse kommt nur schleppend voran
Dabei verzögert sich der gesamte Auswertungsprozess allerdings. Das liegt unter anderem daran, dass es sich bei den Aktivitäten von Zhurong um Chinas erste Mars-Mission auf der Oberfläche handelt. Das Land lernt aktuell also noch und kann deshalb zum Beispiel nicht mit der Geschwindigkeit vergleichbarer NASA-Missionen mithalten.
Dazu kommt, dass die erst kürzlich freigegebenen Daten zunächst bereinigt werden mussten. Dabei stammen sie schon aus dem Zeitraum zwischen Februar und Juli 2021. Störungen der Sensoren und Aufnahmegeräte hätten dies erschwert.
Im Februar 2021 hatte die Sonde Tianwen-1 den Mars erreicht. Diese platzierte dann einen Lander, der auch den Mars-Rover Zhurong enthielt, auf der Oberfläche des roten Planeten. Dessen eigentliche Missionsdauer lag ursprünglich nur bei drei Monaten. Inzwischen hat Zhurong die Erwartungen aber weit übertroffen. So legte Zhurong in nur vier Monaten einen Kilometer auf dem Mars zurück.
Quellen: Nature