Weltraum-Teleskope senden und empfangen Signale aus dem All, und manchmal ist ein wirklich Ungewöhnliches dabei. So sind Astronomen derzeit durch ein plötzliches „Kreischen“ oder „Schreien“ von Radiowellen aus den Tiefen des Universums alarmiert. Es schlägt immer wieder in Weltraumteleskope auf der Erde ein und füllt die Detektoren dieser Instrumente mit verwirrenden Daten. Was hat es damit auf sich?
„Schreie“ aus dem Universum: Astronomen haben einen Plan
Bizarre, extraterrestrische Signale werden normalerweise erst nachträglich erkannt, wenn Astronomen in ihren Daten unpassende, heftige Schwankungen feststellen. Schließlich handelt es sich oft nur um Millisekunden Abweichung. Manchmal dauert es Jahre, bis ein solcher Vorfall überhaupt erkannt wird. Sie nennen es dann „Fast Radio Bursts“, kurz FRBs (Deutsch: schnelle Funkstöße). Jetzt konnten sie jedoch etwas noch Ungewöhnlicheres entdecken: „Schreie“ in Form von Radiowellen aus den Tiefen des Universums – die auf Weltraumteleskope auf der Erde niederprasseln.
In einem Paper vom 4. Juli beschreiben die Astronomen, dass sie es geschafft hätten, gleich fünf FRBs in Echtzeit ausfindig zu machen. Sie vermuten zudem, dass die Signale aus Milliarden Lichtjahren Entfernung gekommen sein könnten. Für den Nachweis nutzten sie ein einzelnes Radioteleskop.
Allein das ist schon erstaunlich. Erst seit 2007 ist die Technologie so weit, dass die Signale überhaupt als solche erfasst werden können. Seither suchen Forscher immer intensiver nach ihren Ursprüngen. FRBs tauchen jedoch zufällig auf und immer an verschiedenen Orten, was die Beobachtung erschwert.
Die fünf „Schreie“ aus dem Universums konnten nur dank der allerneuesten Technik mit Weltraumteleskopen gemessen werden. Wael Farah, Doktorant an der Swinburne University of Technology in Melbourne, Australia, ist das gelungen, und in den Forschungspapier erklärt er, wie.
KI hilft, „Schreie“ zu entdecken
Farah entwickelte ein Machine Learning-System, das die Funkstöße klar erkannte, als sie das Molonglo Radio Observatory der University of Sydney trafen.
Wie Live Science berichtet, produzieren die meisten wissenschaftlichen Instrumente, auch Radioteleskope, mehr Daten pro Sekunde als sie eigentlich speichern können. Deshalb können sie nicht alles im Detail aufzeichen, nur die wirklich interessanten Beobachtungen. Farahs System hat das Molonglo-Teleskop so trainiert, dass es FRBs erkennt und in den detailliertesten Aufnahmemodus wechselt. Dadurch konnten die bisher besten Aufzeichnungen der Radiowellen beziehungsweise Radiosignale aus dem Universum erstellt werden.
Signale aus dem All sind einzigartig
Das Ergebnis: Die Astronomen nehmen an, dass jeden Tag theoretisch zwischen 59 und 157 nachweisbare FRBs auf Weltraumteleskope auf der Erde prasseln. Die Forscher wurden aber auch enttäuscht. So versuchten sie, basierend auf den Daten, nach ähnlichen ungewöhnlichen Radiowellen oder -signalen in Daten von Röntgenteleskopen, optischen und anderen Radioteleskopen zu suchen. Es müsste doch ein sichtbares Ereignis im Zusammenhang mit den FRBs stehen. Bislang hatten sie jedoch noch kein Glück.
Dennoch ist ihre Studie als Erfolg zu werten, denn eine der bizarrsten Eigenschaften der Fast Radio Bursts scheint bestätigt: Sie wiederholen sich nicht. Wenn Signale wie die „Schreie“ aus den Tiefen des Universums auf die Erde treffen, dann jeweils nur einmal. Nun sollen die Daten der KI den Astronomen dabei helfen, von wo die merkwürdigen Signale gekommen sein könnten.
Jüngst hatten Forscherdieses bizarre Signal aus einem entfernten Sternensystem entschlüsselt. Außerdem versuchen Forscher mit diesen Laser-Lichtblitzen Radiosignale an mögliche Aliens zu senden. Bald dürfte auch das neue, weltgrößte Teleskop bei der Suche im All helfen.