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Unterirdische Mondbasen: So könnte das Leben auf dem Mond aussehen

Basen für die Mondkolonisation könnten zukünftig unterirdisch sein: Forscher haben herausgefunden, dass sich Lavaröhren auf dem Mond als Außenposten für die Menschheit eignen.

Tunnel unterirdisch.
Leben auf dem Mond könnte durch unterirdische Lavaröhren möglich sein. Foto: iStock/Gilitukha

Das Ziel ist es schon lange nicht mehr, „nur“ zum Mond zu fliegen: Der Plan ist es, zu unserem direkten Nachbarn zu reisen, um zu bleiben. Leben auf dem Mond zu ermöglichen ist die neue Mission. NASA-Mitarbeiter und Befürworter der Besiedlung des Mondes gehen davon aus, dass wir dazu Mondressourcen ausbeuten müssen. Neue Erkenntnisse zeigen, dass die nächste Basis auf dem Mond womöglich unterirdisch sein könnte.

Leben auf dem Mond: Möglich durch eine unterirdische Basis?

Die wichtigste Ressource für (menschliches) Leben, Wasser, ist auf dem Mond reichlich verfügbar: in Polarkratern, die permanent im Schatten liegen, befindet sich reichlich Eis, das zudem leicht zugänglich ist.

Aber es gibt auch andere Flecken auf dem Mond, die über die nötigen Ressourcen für die menschliche Besiedlung verfügen: Forscher haben „Gruben“ auf dem Mond identifiziert, bei denen es sich wahrscheinlich um Oberlichter, also geologische Türen von Röhren handelt, die einst mit Lava gefüllt waren.

Oberlichter geben Hinweis auf unterirdische Infrastruktur

Sollten diese Gruben tatsächlich Zugang zu Lavaröhren gewähren, könnte das der Grundstein für die Besiedlung des Mondes sein, sagte der Chefwissenschaftler der NASA, Jim Green. Denn Lavaröhren sind von den rauen Verhältnissen der Mondoberfläche geschützt: Sie sind weder hoher Strahlung, noch extremen Temperaturen ausgesetzt. Hinzu kommt, dass ein Mondtag 29 Erdtage dauert: Das bedeutet, dass auf mehr als zwei Wochen Licht die gleiche Periode durchgehende Dunkelheit folgt – keine gute Voraussetzung für menschliches Leben.

Ein Netz aus Lavaröhren könnte geschützte Korridore bieten, die frei von Temperaturschwankungen, Beschuss durch Strahlung und bedrohlichen Meteoroiden sind. Sie könnten auch die nötigen Kapazitäten für zukünftige Mondforscher bieten.

„Wir könnten tatsächlich Verbindungsstraßen in ihnen bauen“, sagte Green gegenüber Space.com. „Es könnte eine ganz neue Welt für uns sein. Das ist ein weiterer absoluter Game-Changer.“

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Mehr Daten nötig

Es gibt jedoch noch nicht genügend Informationen darüber, ob es sich bei den Gruben tatsächlich um Oberlichter von unterirdischen Gängen handelt.

Pascal Lee, Planetenforscher am SETI-Institut (Search for Extraterrestrial Intelligence), merkt an, dass es sich auch um Zugänge zu isolierten unterirdischen Hohlräumen handeln könnte.

Darüber hinaus müsse man davon ausgehen, dass sich Lavaröhren zu unterschiedlichen Zeitpunkten gebildet haben und so gar nicht zwingend miteinander verbunden seien. Lee geht außerdem davon aus, dass die Lavaröhren auf dem Mond aufgrund von rauen Wänden und Trümmerhaufen deutlich weniger gut begehbar seien, als die auf der Erde.

Fazit: Forschungen auf dem Mond nötig

„Wir müssen da reingehen“, sagt Green über die Oberlichter. „Wir müssen unsere Vermutungen bestätigen. Vielleicht ist einfach nur viel Wasser in den Gruben? Wir wissen es nicht. Aber wir finden sie überall auf dem Mond verteilt.“

Um herauszufinden, ob alte Lavaröhren tatsächlich die Zukunft für die Besiedlung des Mondes sind, sind also Forschungen auf dem Mond nötig. Das ist jedoch nicht ganz ungefährlich: Vermutlich sind die unterirdischen Gänge einsturzgefährdet.

Kommt es zu einer Besiedlung, wären wir jedoch nicht die ersten Mondbewohner. Denn: Tiere an Bord von einer gecrashten Sonde haben überlebt. Dass es zu einem solchen Ereignis gekommen ist, verdankt man dem ungewollten Absturz der israelischen Sonde.

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