Die Globalisierung schreitet immer weiter voran, was unter anderem dazu führt, dass auch immer mehr Länder ein gewisses Level an Wohlstand erreichen. Dieses gestiegene Wohlstandslevel geht allerdings auch zwangsweise mit einer erhöhten Müllproduktion einher. Der erhöhte Konsum von Produkten aller Art muss natürlich irgendwo entsorgt werden. Nur wo? Wäre die Müll-Entsorgung in der Sonne nicht am einfachsten?
Müll-Entsorgung in der Sonne?
Ein naheliegender Gedanke ist es, den ganzen Müll einfach ins All zu schießen. Ganz nach dem Motto: aus dem Auge aus dem Sinn. Noch besser – schießen wir den ganzen Müll doch einfach in den nächstgelegenen Stern: die Sonne.
Auf den ersten Blick ergibt es doch Sinn, einfach eine Rakete mit Müll zu beladen und diese auf Kollisionskurs mit der Sonne zu schicken. Doch sollten wir das wirklich tun?
Ein unsichtbares Feld macht uns einen Strich durch die Rechnung
Bei näherer Betrachtung, macht uns allerdings ein Detail einen Strich durch die Rechnung unserer Müll-Entsorgung: Das unverstellbar starke Gravitationsfeld der Sonne.
Wie unsere Erde, ist der rote Stern von einem Kraftfeld umgeben, dass dafür sorgt, dass sich Objekte einer gewissen Größe schwer von ihm lösen können. Wie durch Magie werden sie in einer stabilen elliptischen Umlaufbahn eingefangen und werden dazu verdammt sie bis zum Ende der Zeit zu umkreisen.
Auch ein Raumschiff mit dem Zweck der Müllentsorgung würde von diesem unsichtbaren Kraftfeld gefangen genommen. Sie würde sich dann zwar in unmittelbarer Nähe des Sterns befinden, sein Zentrum jedoch niemals erreichen. Der Müll wäre dann zwar unvorstellbar weit weg, würde folglich aber immer noch existieren.
Kann man dieses Problem umgehen?
Um dieses Problem bei der Müll-Entsorgung zu umgehen gibt es zwei Lösungsansätze:
- Hab genügend Treibstoff dabei, um möglichst stark abzubremsen und somit in der Lage zu sein, den Müll einfach in die Sonne fallen zu lassen
- Das Müll-Entsorgungs-Raumschiff müsste oft genug an den inneren Planten unseres Sonnensystems (Erde, Venus oder Merkus) vorbeifliegen, um die sog. umlaufende Nutzlast abzubauen. Nur dann hätte sich unser Raumschiff genügend an das Gravitationsfeld der Sonne angepasst um irgendwann einfach hinabzustürzen und zu verglühen.
Der erste Ansatz lässt sich schnell ausschließen. Um genügend Sprit für den Bremsvorgang dabei zu haben, wäre der Platz, der für die Müll-Entsorgung gebraucht würde, zu gering, um noch effizient zu sein. Raumschiffe die groß genug sind um beides zu transportieren, haben wir leider noch nicht erfunden.
Der zweite Vorschlag erscheint da schon fruchtbarer. Wenn sich ein Raumschiff einem Objekt mit einer großen Masse (wie einem Planeten) von hinten nähert und dann vor diesen fliegt, wird es wie bei einer Steinschleuder gravitativ auf der Rückseite des Planeten eingefangen. Dadurch verliert das Raumschiff Energie, während der Planet Energie gewinnt.
Es wäre also theoretisch möglich, durch geschickte Berechnungen das Raumschiff auf einen solchen Weg zu schicken und somit die Bremskraft, die bei dem ersten Lösungsvorschlag noch durch Treibstoff hätte erzeugt werden müssen, quasi auf natürlichem Weg herzustellen.
Warum führen wir die Müll-Entsorgung dann nicht auf diese Art durch?
Zur Zeit wird die Menschheit noch durch drei Gründe davon gehindert Müll-Entsorgung auf diese Weise durchzuführen:
- Es besteht stets die Gefahr, dass das Raumschiff einen fehlerhaften Start hinlegt. Gerade wenn es mit chemischem oder radio-aktiven Müll beladen ist, könnte dies in einer Katastrophe enden. Zum Beispiel hat das zuverlässlichste und sicherste Raumschiff der Welt hat nach 1.000 Starts eine Erfolgsrate von 97 Prozent. Würdest du es riskieren, mit einer drei-prozentigen Wahrscheinlichkeit eine nukleare Katastrophe herbeizuführen?
- Energie-Effizienz. Es ist energetisch einfach sinnvoller, unseren Müll einfach außerhalb unseres Sonnensystems zu entsorgen, als ihn in die Sonne zu schießen.
- Kosten-Effizienz. Momentan lohnt es sich auch aus Kostengründen einfach nicht, unsere Müll-Entsorgung in der Sonne durchzuführen.
Fazit: Momentan ist Müll-Entsorgung in der Sonne noch unerschwinglich
Solange diese drei Barrieren nicht durchbrochen sind, wird die Müll-Entsorgung wohl noch auf anderen Wegen stattfinden müssen. Die Gefahr einer Katastrophe steht einfach nicht im Verhältnis zu dem Nutzen, den wir aus dieser Methode ziehen würden. Vielleicht fliegen ja bald Privatunternehmen unseren Müll ins All. Tesla-Akkus fliegen bereits zum Mars. Auf dem Weg kann sich die Besatzung an dieser leckeren neuen Astronautennahrung erfreuen. Könnten sie dabei den Verstand verlieren, wie die Nasa kürzlich in einer Studie über ihre Mars Mission untersuchte?