Eine Annahme, die älter ist als 150 Jahre, wird nun von vielen Astronomen hinterfragt. Grund dafür ist die Entdeckung einer Riesenwelle in der Milchstraße. Sie ist 9.000 Lichtjahre lang und 400 Lichtjahre breit und sorgt nun für große Diskussionen zu der Beschaffenheit unseres Universums.
Universum: Was steckt hinter der Welle in der Milchstraße?
Forscher der Universität Wien machten nun eine verwunderliche Entdeckung in der Milchstraße, die alte Ergebnisse nun widerlegen: Die „Radcliffe-Welle“. Dabei handelt es sich um ein riesiges, gewelltes Band, das aus Sternwiegen und Gas besteht. Dies wirft nun weitere Fragen über unser Universum auf.
Denn vor 150 Jahre beobachteten die Astronomen Benjamin Gould und John Herschel, dass sich junge Sterne, interstellare Gaswolken und Sternwiegen am Himmel in einem Bogen konzentrieren. Ihre Erkenntnis war: Die Sonne und ihr Umfeld müssen von einem 20 Grad Ring aus Sternen, Gas und Staub umgeben sein. Sie tauften diesen den Gouldschen Gürtel. Der Beweis für den Gürtel konnte nie geliefert werden, da die technischen Möglichkeiten fehlten.
Die Ausmaße der gigantischen Riesenwelle
Mit dem europäischen Gaia-Welttraumteleskop wurde der Gouldsche Gürtel nun näher von Forschern der Universität Wien untersucht. Es stellte sich heraus, dass es sich dabei nicht um einen Ring handelt, sondern eher um eine Welle. Die größte Struktur dieser Art wurde in unserer Milchstraße entdeckt. Sie macht 20 Prozent der Breite des lokalen Orionarms aus und nimmt 40 Prozent seiner Länge ein. Zudem ist sie 500 Lichtjahre hoch und geht über unsere Hauptebene der Galaxie hinaus.
Diese Erkenntnis ist für Astronomen besonders schockierend, da kein Forscher annahm, dass unser Lebensraum so nahe einer gigantischen Ansammlung von Gas liegt. Die Radcliffe-Welle ist nur 500 Lichtjahre von der Sonne entfernt. Der Bogen des Gouldschen Gürtels war also in Wirklichkeit nur ein Bogen der riesigen Welle.
Radcliffe-Welle lässt bisherige Annahmen überdenken
Doch damit nicht genug: Die Vorstellungen der dreidimensionalen Milchstraße müssen nach dieser Entdeckung ebenfalls überdacht werden. Wie die Radcliffe-Welle im Universum entstanden ist, ist bislang noch unklar. Die Forscher haben aber zwei Ansätze, die die galaktische Welle erklären könnten: Sie ist ein Resultat eines großräumigen kosmischen Prozesses, das heißt…
- …sie ist einer Schockfront in einem Spiralarm entsprungen
- oder eine gravitationsbedingte Veränderung der Hauptebene der Milchstraße.
Die Wissenschaftler konnten zudem feststellen, dass sich die Riesenwelle im Laufe der Zeit verändert. Woher das kommt, ist bislang allerdings ebenfalls nicht geklärt. Weitere Untersuchungen sollen nun Aufschluss über die Radcliffe-Welle geben.
Abgesehen davon verhält sich unsere Milchstraße auch nicht immer vorhersehbar. Darum befinden sich zwei Schwarze Löcher in unserer Milchstraße. Möchtest du die Milchstraße und das Universum aus einmal beobachten? An diesen fünf Orten hast du den besten Blick auf die Milchstraße.