Unter der Achse des Bösen verstehen Astronomen eine Linie, die das Firmament in zwei Hälften teilt. Erstmalig wurde über sie 2003 im Zusammenhang mit der Forschungssonde WMAP erwähnt. Sie wurde bemerkt durch sogenannte Temperaturanonmalien im Universum. In der südlichen Hemisphäre war die kosmische Hintergrundstrahlung, die als Echo des Urknalls entstanden ist, leicht erhöht im Vergleich zur nördlichen Hemisphäre. Wir verraten dir, was bisher über die Achse des Bösen bekannt ist.
Achse des Bösen macht sich durch Temperaturdifferenzen bemerkbar
2013 konnte der Satellit Planck der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) die Hintergrundstrahlung noch einmal genauer definieren. Die Achse des Bösen zeigte sich auch diesmal in seinen Messwerten. Es wurde auch am Firmament ein großer kühler Fleck entdeckt, den auch die Sonde WMAP bemerkt hatte.
Die beiden Phänomene wurden durch die Ergebnisse aus dem Jahr 2013 bestätigt. Trotzdem sind die Anomalien für Astronomen immer noch ein Rätsel. Um die Achse des Bösen und den kühlen Fleck zu erklären, wird vermutet, dass die Physik neue Felder beschreiten muss.
Was genau ist die Achse des Bösen?
Vor allem handelt es sich bei der Achse des Bösen um eine mathematische Differenz, die nicht anderweitig veranschaulicht werden kann. Gerade und ungerade Multipolmomente verhalten sich unterschiedlich. Damit beschreiben Forscher die Temperaturverteilung. Die Größten nennen sich Quadrupol und Oktupol. Sie liegen in etwa einer Ebene und bilden die Achse des Bösen.
Die Messungen der Planck-Sonde zeigten, dass Quadrupol und Oktupol um 9 bis 13 Grad gegeneinander geneigt sind. Bei der ersten Messen wurde diese Neigung auf 3 Grad geschätzt. Das aktuelle Ergebnis ändert nicht viel. Es bestätigt nur weiterhin die Existenz der Achse des Bösen.
Eine Gefahr für die Erklärung des Universums
Die Entdeckung der Achse des Bösen sorgt allerdings für eine Bedrohung des Standardmodells der Kosmologie. Sollte sie ein Bestandteil des Universums sein jedenfalls. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sie ein Fehler der Datenauswertung sein könnte. Außerdem könnte es sich auch um einen lokalen Fehler im Kosmos handeln. Sollte das der Fall sein, wäre das Kopernikanische Prinzip verletzt. Das würde Folgen für die kosmologische Modellbildung nach sich ziehen.
Unter dem kosmologischen Standardmodell versteht man die Entwicklung des Universums vom Urknall bis hin zur Gegenwart. Durch den Urknall entstand die Hintergrundstrahlung im Kosmos. Sie sorgt für Temperaturschwankungen im ganzen Universum.
Die Achse des Bösen zum Guten bekehren
Ein Modell, das sogenannte Bianchi-Vllh-Modell, das nach dem italienischen Mathematiker Luigi Bianchi benannt wurde, könnte die Temperaturschwankungen im Universum besser erklären. Stephen Hawking untersuchte es 1973, ließ aber dabei die Dunkle Materie außen vor. Sie könnte sich nachträglich noch integrieren lassen. Dieses Bianchi-Universum wäre homogen, aber anisotrop. Es würde rotieren und eine charakteristische Verzerrung besitzen. So würde zur Hintergrundstrahlung noch eine spiralförmige Komponente hinzukommen und alle großräumigen Anomalien würden verschwinden. Damit würde sich die Achse des Bösen der guten Seite zuwenden.
Fazit: Achse des Bösen existiert in der Theorie
Physiker versuchen mit den vorhandenen Daten immer mehr über unser Universum herauszufinden. Die Achse des Bösen wurde durch reine Berechnungen entdeckt. Forscher sind sich bis heute einig, dass das letzte Wort zu diesem physikalischen Rätsel noch nicht gesprochen ist, heißt es bei wissenschaft.de. Einem weiteren Rätsel, dem Physiker hinterjagen ist die sagenumwobene Weltformel. Übrigens: Diese drei eigentlich unmöglichen Dinge hat die Physik möglich gemacht.