Die Nachrichten häufen sich auf der ganzen Welt, dass das neuartige Coronavirus langsam eingedämmt zu sein scheint. Auch in Deutschland werden mittlerweile Lockerungen der Sicherheitsmaßnahmen eingeführt. Wir können uns also hoffentlich bald wieder auf unser normales Leben freuen. Doch bislang ist uns noch lange nicht bewusst, mit welchen Coronavirus-Auswirkungen wir uns letztendlich rumzuschlagen haben. Wie es bei uns bald aussehen könnte, zeigen Szenarien aus der chinesischen Stadt Wuhan, die den Ursprung von Covid-19 darstellt.
Coronavirus-Auswirkungen: Rückkehr zum Normalzustand?
Am 8. April wurden die Reisebeschränkungen der Stadt Wuhan gelockert. 76 Tage war die chinesische Stadt gesperrt: Keiner durfte rein, niemand durfte raus. Nur langsam wurden Lockerungen eingeführt. Und wirklich normal ist das Leben bis heute nicht. Die Coronavirus-Auswirkungen machen sich in den kleinen Dingen im Alltag bemerkbar:
- viele Geschäfte sind noch geschlossen
- Restaurants dürfen nur Essen zum Mitnehmen anbieten
- Bürger tragen Schutzmasken und weichen sich gegenseitig aus
Dieses Bild spiegelt nicht das wider, was in einer Pressekonferenz kommuniziert wurde. Es hieß damals, dass das Leben in einigen Teilen der Stadt wieder 100-prozentig normal verläuft.
Das Leben in Wuhan soll werden wie vorher
Die chinesische Regierung sprach am 25. April von einem doppelten Sieg: Der Erfolg über die Pandemie und ein wirtschaftlicher Wachstum. Der Plan sei es, Wuhan bis Ende April zurück zur Normalität zu bringen. Aber selbst Medien, die unter der Kontrolle der Regierung stehen, sehen dies kritisch. Bei Reisen in die Stadt berichteten Geschäftsleute, dass die Stadt mit hohen Mieten zu kämpfen hat. Experten glauben, dass es Monate dauern kann, bis das Leben wieder normal wird.
Der erste Schritt wird die Produktion sein. Sie wird sich zuerst erholen. Der Konsum wird noch etwas Zeit benötigen, bis die Menschen sich sicherer außerhalb ihres Zuhauses fühlen. Doch längerfristig gesehen, könnten die Coronavirus-Auswirkungen sich drei Jahre lang durch das Wirtschaftswachstum von Wuhan ziehen. Dabei handelt es sich um eine 11-Millionen-Einwohner-Stadt. Trotzdem ist es für chinesische Verhältnisse eher klein.
Plötzlicher Stillstand über Nacht
Wuhan ist ein wichtiger Faktor für die Produktion und den Transport Chinas. Um die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen, wurden am 23. Januar praktisch über Nacht alle Aktivitäten der Stadt eingestellt. Menschen waren monatelang in ihren Häusern eingesperrt. Die Sperrung ist aufgehoben, doch normal ist noch lange nichts. Andere Länder können folgende Lehre aus den Beispiel von Wuhan ziehen: Frühzeitig Maßnahmen gegen das Coronavirus können für die Wirtschaft kostspielig sein, dafür aber für eine schnelle Wiedereröffnung sorgen. Dennoch leiden gerade kleine und mittlere Unternehmen unter den Sicherheitsmaßnahmen.
CNN besuchte die chinesische Stadt am 21. April. Mehr als die Hälfte der lokalen Unternehmen scheinen weiterhin geschlossen zu sein. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, soll das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2020 um 40 Prozent zum Vorjahr gesunken sein. Im März seien die Einzelhandelsumsätze um 15 Prozent zurückgegangen. Staatliche Unternehmen sollen drei Monate lang auf die Miete verzichten können. Bei Konzernen mit privaten Vermietern sieht die Lage aber schon wieder anders aus.
Das normale Leben lässt noch auf sich warten
Restaurantbesitzer stehen vor einem Problem: Die Kosten für eine Öffnung sind höher, als wenn sie ihren Laden weiterhin schließen. Denn die Leute bestellen nicht so viel. Kleinunternehmer befürchten, dass staatliche Unterstützung vermutlich zu spät kommt. Fitnessstudios und Kinos sind immer noch zu. Die Restaurants von großen Ketten, die geöffnet haben, haben ihr Konzept geändert. Bestellungen werden an der Tür übergeben.
Die Coronavirus-Auswirkungen zeigen, dass Normalität noch fern ist. Zudem kommt noch die Angst einer zweiten Welle von Covid-19 hinzu. Sie könnte der Wirtschaft einen weiteren Schlag versetzen. Nicht nur für Wuhan kann es ein langer Weg sein, bis alles vorbei ist. Ein Zukunftsforscher hat sich mit diesem Szenario schon einmal auseinandergesetzt.