Seit Anbeginn der Zeit schaut unsere Spezies so hoffnungsvoll wie demütig zum nächtlichen Firmament hinauf. Dabei wandern die Augen oft ohne wirkliches Ziel umher, um dann unweigerlich beim mutmaßlich hellsten Stern stehen zu bleiben. Aber wo genau ist dieser eigentlich zu finden? So viel sei bereits verraten: Der Polarstern ist es nicht.
Der hellste Stern ist nicht der Polarstern
Im Kopf vieler ist der Polarstern als strahlenster Stern des nächtlichen Himmels abgespeichert. Dabei stimmt das gar nicht. Der wahrhaftig hellste Stern trägt nämlich den Namen Sirius. Auch als Hundsstern bezeichnet, ist er Teil des Sternbildes „Großer Hund“, das südlichste sichtbare Himmelsobjekt am Winterhimmel der Südhalbkugel. Mit einem geschätzten Alter von etwa 240 Millionen Jahren gehört er zu den Jungspunden am Firmament. Kein Vergleich mit diesen zehn bis dreizehn Milliarden Jahre alten Himmelskörpern, die Wissenschaftler als die ältesten Sterne des Universums bestimmt haben.
Der Polarstern hingegen ist nur der hellste Stern im Sternbild „Kleiner Bär“ (auch „Kleiner Wagen“ bekannt). Oft als der am stärksten leuchtende Stern deklariert, haftet ihm dieser Ruf fälschlicherweise an. Er befindet sich auf der verlängerten Erdachse und stellt somit den Mittelpunkt des Nachthimmels dar, kann aber keine größere Leuchtkraft als der Sirius-Stern aufweisen.
Um den Polarstern nachts auffinden zu können, musst du das Sternbild „Großer Wagen“ suchen. Verlängerst du die Linie zwischen den beiden, den „Rücken“ markierenden, Sternen über dessen „Hinterachse“ um etwa das Fünffache hinaus, gelangst du direkt zum Polarstern.
Der hellste Stern des Abends
Eine weitere Kandidatin auf den Titel als hellster Stern ist die Venus. Ja, sie ist ein Planet und kein Stern, weshalb Sirius diesen nicht abgeben muss, aber sie gilt zeitweise doch als das hellste Objekt am nächtlichen Himmel. Am 30. April erreicht die Venus ihre größte Leuchtkraft. Wer in dieser Nacht von Deutschland aus seinen Blick gen Westen richtet, kann kurz unterhalb des Mondes die leuchtende Venus ausmachen. Sie wandert in Richtung des nordwestlichen Horizonts und wird gegen ein Uhr nachts hinter diesem verschwinden.
Ein weiterer Vertreter der hellsten Sterne, die uns bekannt sind, gilt der Himmelskörper Beteigeuze im Sternbild Orion. Er ist der Gattung der sogenannten roten Riesen zuzuordnen. Doch aller Wahrscheinlichkeit wird dieser Stern nicht mehr lange scheinen. Denn Wissenschaftler der Astronomie gehen davon aus, dass der Stern Beteigeuze in naher Zukunft in einer Supernova aufgehen könnte. Vor kurzem haben Forscher im All einen Exoplaneten ausmachen können, der alte Hoffnungen auf eine zweite Erde neu entflammen lässt. Dieser sterbende Stern könnte uns das Ende unseres eigenen Planeten schmerzhaft vor Augen führen.