Forscher sind zu einer überraschenden Erkenntnis gekommen: Neue Planeten könnten schneller um junge Sterne entstehen, als bislang angenommen. Schon in einem Zeitraum von einer halben Million Jahre könnte ein neuer Planet im Universum existieren. Was wie eine banale Entdeckung klingt, führt nun zur Lösung eines Problems.
Neuer Planet im Universum: Das ändert die Geschwindigkeit
Die neueste Entdeckung zur Entstehung neuer Planeten liefert nicht nur die Lösung eines Problems, mit dem sich Wissenschaftler schon seit 2019 herumschlagen, sondern beeinflusst auch das Modell der Planetenbildung. Bei dem Problem ging es darum, dass Planetengärten zu wenig Material enthalten, um neue Planeten zu erschaffen. Üblicherweise verschmelzen massive Gas- und Staubscheiben miteinander, um einen neuen Planeten zu bilden. Sie umgeben neugeborene Sterne.
Diese Welten zu erkennen, ist für Forscher nicht einfach. Sterne und ihre Scheiben leuchten heller als winzige Planeten. Um das Material zur Planetenbildung zu erfassen, wurde das Radioteleskop ALMA (Atacama Large Millimeter / Submillimeter Array) in Chile eingesetzt, sodass die Scheiben um junge Sterne zwischen einer und drei Millionen Jahren gewogen werden können. In früheren Studien gingen Forscher davon aus, dass diese Masse zu gering ist, um neue Planeten zu schaffen. Daher nahm man damals an, dass Astronomen vielleicht ein Materialreservoire übersehen hatten oder zu spät in den Planetenbildungsprozess enstiegen.
Sternenbildung schon früh beobachten
Genau hier setzten Forscher des Leidener Observatoriums nun an und stiegen früher in den Prozess ein. Mithilfe von ALMA und dem Very Large Array (VLA) in New Mexico wurden 77 Protosterne in der Perseus-Molekülwolke untersucht. Dabei handelt es sich um eine sternenbildende Region, die rund 1.000 Lichtjahre entfernt liegt. Forscher gehen davon aus, dass dieses System, das neue Planten hervorbringt, rund 100.000 bis 500.000 Jahre alt ist.
Die Radiotelekskope ALMA und VLA können fernen Infrarotlicht einfangen, das von Staubkörnern einer Wellenlänge von nur einem Millimeter emittiert wird. Zudem können sie durch Gaswolken hindurchtreten und damit auf der Erde eingefangen werden. Anhang der gemessenen Gesamtmenge von Infrarotlicht, das von den Scheiben abgegeben wird, lässt sich erkennen, wie hoch der Staubgehalt in dieser Region ist beziehungsweise die Masse errechnen.
Neue Erkenntnis fasziniert sogar die NASA
Nun können sie neue Erkenntnisse zum Thema Planetenbildung liefern: Das Ansetzen der Beobachtung zu einem früheren Zeitpunkt zeigt, dass die junge Region mehr Material zu enthalten scheint, als die Datenträger, die ein bis zwei Millionen Jahre später betrachtet werden. Durch das erfassen von unterschiedlichen Wellenlängen, konnte unterschiedliche Staubpopulationen unter die Lupe genommen werden. Davon ist selbst die NASA begeistert, obwohl die Studie noch mit Vorsicht genossen werden muss, da sie noch nicht geprüft wurde. Zudem muss diese Beobachtungen noch auf andere Molekülwolken angewandt werden, um Gewissheit zu erlangen.
Dennoch lässt sich sagen, dass neue Planeten schneller entstehen, als bislang angenommen wurde. Durch die Beobachtung junger Systeme konnte dies begründet werden. Auch in unserem Sonnensystem wurde ein neuer Planet entdeckt. Wurde eine zweite Erde entdeckt? Forscher finden seltenen Planeten.