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Coronavirus-Zahlen: An diesem Ort werden sie nach oben getrieben

Sich mit Corona anzustecken, soll gerade an einem Ort besonders sicher sein. Das Robert-Koch-Institut wies dort eine hohe Zahl an Infektionen nach.

Karte Deutschland Coronavirus
Die Corona-Pandemie könnte uns länger erhalten bleiben als bisher angenommen. Foto: iStock.com-da-kuk

Eine Untersuchung des Robert-Koch-Instituts, aber auch mindestens zwei weitere Studien beinhalten unerfreuliche Nachrichten zur Coronavirus-Ansteckung. Demnach kann das Risiko dafür in Deutschland an einem Ort am höchsten sein. Neben den deutsche Erkenntnissen waren Forscher aus China und den USA auf ähnliche Resultate gestoßen, die sich demnach nicht nur auf die Bundesrepublik beschränken.

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Coronavirus-Ansteckung: Dieser Ort birgt das höchste Risiko

Was erst Ende August in einer chinesischen Studie nachgewiesen wurde, bestätigt auch das Robert-Koch-Institut (RKI) in früheren sowie der aktuellesten Untersuchung zur Corona-Pandemie in Deutschland: Die Häufigkeit von Coronavirus-Ansteckungen ist zu Hause am größten. Grundlage der Einschätzung sind Daten der ersten Monate der Corona-Pandemie in Deutschland sowie aktuelle Entwicklungen. Besonders leicht und oft übertrage sich der Erreger demnach im eigenen häuslichen Umfeld.

So heißt es in der jüngsten Datenübersicht des RKI: „Seit dem Sommer (ab KW33) stellt die Anzahl der Ausbrüche in privaten Haushalten, neben dem Arbeitsplatz und Freizeitaktivitäten den größten Anteil an Ausbruchsituationen dar. Zuletzt stieg auch wieder die Anzahl von Fällen in Alten- und Pflegeheimen an.

Schon einer älteren Studie des RKI zufolge gelten neben privaten Haushalten auch Altenheime als Orte, mit höchstem Risiko einer Coronavirus-Infektion. In den eigenen vier Wänden würden aber im Schnitt nur 3,2 weitere Infizierte, also nur Familienmitglieder, verzeichnet. In Alten- und Pflegeheimen seien es dem RKI nach dagegen durchschnittlich fast 19 Personen. Für Schulen konnte aus den bisherigen Daten noch kein erhöhtes Risiko festgestellt werden.

Auch andere Studien deutet auf derartige Coronavirus-Ansteckung hin

Forscher des chinesischen Guangzhou Center for Disease Control and Prevention haben in einer anderen Analyse bereits 3.410 Kontaktpersonen von 391 mit Covid-19 infizierten Patienten nachverfolgt und dabei zunächst herausgefunden, dass davon 127 Menschen ebenfalls einer Coronavirus-Ansteckung zum Opfer fielen. Von diesen kam es bei 105 Personen am selben Ort zur Coronavirus-Übertragung: bei ihnen zu Hause. Nur einer der Betroffenen infizierte sich dagegen im öffentlichen Nahverkehr.

Die im Annals of Internal Medicine-Journal veröffentlichte Studie analysierte verschiedene potenzielle Umfelder für eine Coronavirus-Übertragung. Dabei kam es mit deutlicher Mehrheit vornehmlich im Zuhause der Neuinfizierten zu einer Coronavirus-Ansteckung. Von den insgesamt 127 Personen steckten sich nur elf im Arbeitsumfeld an, sieben von ihnen kamen in Gesundheitseinrichtungen mit dem Erreger in Kontakt.

Forscher aus den USA kamen in ihrer Untersuchung zu vergleichbaren Ergebnissen. Die in Science veröffentlichte Studie besagt, dass sich sogar rund 46 bis 66 Prozent der Menschen in privaten Haushalten mit dem Coronavirus anstecken würden. Ähnliches gelte dazu für Sammelunterkünfte wie Obdachlosen- und Flüchtlingsheime sowie Gefängnisse.

Deshalb kann dein Zuhause zur Coronavirus-Übertragung führen

Hintergrund der erhöhten Coronavirus-Ansteckung in den eigenen vier Wänden ist eine Tatsache, die auch schon von der Weltgesundheitsorganisation WHO bekannt gegeben wurde: Hält sich jemand über einen längeren Zeitraum in abgeschlossenen Räumlichkeiten auf, steigt das Risiko einer Infizierung.

Zwar könnten die sofortigen Quarantänemaßnahmen in China eine niedrigere Rate an Coronavirus-Übertragungen unter Haushaltsmitgliedern zur Folge gehabt haben, als es aus Studien anderer Länder bekannt ist. Dennoch, so die Autoren des aktuellen Berichts, „war das Risiko einer zweiten (Coronavirus-) Ansteckung über Haushaltsmitglieder weiterhin das höchste verglichen mit anderen Kontaktbereichen, weil Menschen mehr Zeit zu Hause verbrachten“.

Deutsche Haushalte wahrscheinlich weniger gefährdet

Interessant ist der Fakt, dass sich die chinesischen Erkenntnisse den Daten des RKI zufolge ähnlich auch in Europa widerspiegeln. Da Mehrgenerationenhaushalte in Asien weiter verbreitet sind und hierzulande eher die Kernfamilie oder Single-Haushalte vertreten sind, hätte sich dies auch positiv auf das Risiko einer Coronavirus-Ansteckung auswirkken können. Zumindest die zahl der Mitglieder in chinesischen Familien, die durch den Erreger im Schnitt infiziert werden, dürfte höher liegen.

Hoffnung könnte auch deine Blutgruppe machen. Sie soll Einfluss auf das Risiko einer Coronavirus-Ansteckung haben. Andererseits besagen neueste Erkenntnisse auch, dass eine Coronavirus-Übertragung und Infizierung deutlich früher erfolgen könnte, als bisher vermutet. Und selbst die Art der Coronavirus-Übertragung steht in der Diskussion.

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